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- Dieses Thema hat 13 Antworten sowie 7 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 17 Jahren, 6 Monaten von Stefu aktualisiert.
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7. Juni 2007 um 15:36 Uhr #567512
Im Jahre 2008 dürfen wir uns über ein paar ganz neue Trikots freuen. Die Jahre 2006 und 2007 sind ja leider bedingt durch die Lügengeschichten Manzanos so dermassen abturnend gewesen, das sich so manch Geldgeber überlegt seine Penunsen anderweitig zu verschleudern.
Wer kehrt dem Radsport den Rücken oder zieht es derzeit in Erwägung?
Discovery Channel – definitiv
Wiesenhof – definitiv
Cofidis – wahrscheinlich
CSC – gut möglich1) Welche Rolle spielen die Geldgeber bei der derzeitigen Dopingdiskussion? Sind sie es, die grundsätzlich den Erfolgsdruck aufbauen oder wird dies schlicht überbewertet?
2) Wird der Profiradsport jetzt „billiger“ werden und somit „kleinere“ Sponsoren anziehen oder machen sich solche dubiosen Geldgeber a la ASTANA breit?
3) Ist die Dopingdiskussion grundsätzlich schädlich für einen Sponsor?
Bsp.: T-Mobile war schon seit langem nicht mehr so präsent in den Medien wie in den letzten 14 Tagen.4) Weiss jemand was über unibet? Wollen die weitermachen?
5) Wäre es nicht sinnvoll im Radsport veränderte Strukturen aufzubauen, die die Abhängigkeit der Teams von einem Sponsor ausschliesst oder minimiert?
Ideen der Finanzierung sind gefragt, evtl „Pool“.
pompa pneumatica
7. Juni 2007 um 15:45 Uhr #6532901) natürlich bauen die sponsoren auch druck auf. dafür sind es aber auch profis. wer mit dem druck nicht umgehen kann, der darf diesen sport leider nicht ausüben. das ist keine rechtfertigung für doping. vor allem da doping ja dadurch erst ausgeführt wird, weil es sehr realistisch ist, dass es alle tun.
2) ich nehme mal an beides wird passieren.
3) kommt wohl auf den sponsor an.
4) keine ahnung. nächstes jahr hätten sie ja bessere chancen auch mal fahren zu dürfen. erstens läuft ein verfahren gegen staatliches glücksspielmonopol. zweitens werden es ja immer weniger mannschaften.
5) immer eine überlegung wert. von staatlicher finanzierung halte ich wenig, da wäre eh kaum unterschied.
7. Juni 2007 um 16:05 Uhr #6532911) Ein schwieriges Feld. Jeder, der in den Sport investiert, möchte natürlich auch, dass sein Team erfolgreich ist. Investiert man gar in ein ProTour-Team, so möchte man natürlich nach Möglichkeit Erfolge bei den großen Rennen, sonst macht es keinen Sinn zu investieren. Man fordert diesen Erfolg natürlich bei den Sportlichen Leitern und droht andernfalls, das Engagement zu beenden. Das Letzte, was man als Sponsor will, ist aber denke ich mit Doping in Verbindung gebracht zu werden. Das könnte fatale Folgen für das Image der Firma/des Produktes haben.
Ich glaube, durch die aktuelle Situation sehen erst viele Sponsoren, was im Radsport wohl gespielt wird. Dies könnte (und wird hoffentlich auch) die Sponsoren dazu bringen, konsequenter gegen Doping vorzugehen. Ich glaube nicht, dass Sponsoren von Doping im eigenen Team gewusst haben. Sie sind doch meistens zu weit weg. Ihnen kann man eigentlich keinen Vorwurf machen. Es ist legitim, Erfolg zu fordern. Allerdings darf dieser Faktor natürlich nicht unterschätzt werden. Hat sicherlich auch zur Entwicklung des Dopings beigetragen.2) Weiß ich nicht. Kann mir beides vorstellen. Entwicklung in Spanien abwarten.
3) Ja, wie oben schon gesagt. Auf jeden Fall für die Sponsoren, die Dopingfälle in ihrem Team haben, aber auch für die anderen. Zumindest hier in Deutschland würde ich sagen, es ist schädlich. Radsport ist den meisten Medien (außerhalb der TdF und evtl. der D-Tour) nur eine Randnotiz wert. Jetzt gibt es überall Berichte, die den Sport in ein schlechtes Licht ziehen. Der Otto-Normal-Deutsche, der sich höchstens mal für die Tour interessiert, wenn ein Deutscher vorne mitfährt, denkt sich, scheiß Sport, sind eh alle gedopt, und die Sponsoren unterstützen das noch (womöglich noch Firmen, von denen man selber Kunde ist (viele sind es sicher von der Telekom). Wie das in den anderen Ländern ist, weiß ich nicht, da ich den Stellenwert des Sportes in diesen Ländern schlecht abschätzen kann.
4) Weiß ich nix drüber. Ist aber natürlich ein Schauplatz fernab vom Doping, der nur einen Verlierer hat, nämlich den Radsport. Gewinner gibt es eigentlich keine.
5) Kann ich mir nicht so richtig vorstellen. Wie soll das laufen? Sponsoren investieren allgemein in den Sport, ohne dabei ein Team zu haben? Wo soll der Reiz der Investition liegen? Nach welchen Kriterien sollen die Leute dann die Rennen fahren und vor allem wie? In Nationalmannschaften?
Wahre Kenner gewinnen nur selten ein Tippspiel.
8. Juni 2007 um 6:29 Uhr #653292Verlierer ist der Radsport – ich kann diese Floskel nicht mehr lesen.
Der Radsport glänzte immer dann am meisten, wenn Doping gerade kein Thema in der Öffentlichkeit war. Doping war aber immer aktuell, immer vorhanden, immer von Aktiven erwünscht. Nur wenn die Fans (und Berichterstatter) es ausblenden, gehts dem Radsport wirklich gut. Der Radsport lebt von Helden.Sponsoren gehören für mich zu den größten Heuchlern überhaupt. Wenn Milram, Wiesenhof oder Gerolsteiner Imageschäden wegen Doping befürchtet, kann ich das ja noch nachvollziehen, bei einem Lebensmittelhersteller im weiteren Sinne. Aber warum eine Bank, ein Schraubenhersteller, eine Computerfirma, eine Telefonierei, ein Fernsehsender so ein Theater machen, ist mir komplett schleierhaft. Denkt vielleicht jemand da draußen wirklich, dass er sein Geld nicht mehr zu Rabobank schafft, weil im Radsport gedopt wird? Wenn schon, dann ist die Bank ethisch genauso verrottet wie das Radteam, denn auch die wollen nur des kleinen Mannes Bestes, nämlich sein Geld.
Man kann natürlich ne suggestive Marktforschung machen und schon hat man dne Imageschaden abgewendet.
Ich kaufe übrigens keine Uhren von Festina, weil Virenque damals so böse war. Und ein Hörgerät von Phonak hab ich auch nicht: Doper! Discovery Channel gucke ich auch nicht mehr, wegen Armstrong.
Vive le Tour. Vive le cyclisme.
8. Juni 2007 um 7:35 Uhr #653293Quote:Original von Lapébie
Aber warum eine Bank, ein Schraubenhersteller, eine Computerfirma, eine Telefonierei, ein Fernsehsender so ein Theater machen, ist mir komplett schleierhaft. Denkt vielleicht jemand da draußen wirklich, dass er sein Geld nicht mehr zu Rabobank schafft, weil im Radsport gedopt wird?es gibt solche leute …
8. Juni 2007 um 8:42 Uhr #653294Quote:Original von Veloce stanco
5) Wäre es nicht sinnvoll im Radsport veränderte Strukturen aufzubauen, die die Abhängigkeit der Teams von einem Sponsor ausschliesst oder minimiert?
Ideen der Finanzierung sind gefragt, evtl „Pool“.Vielleicht so ähnlich wie im US-Profisport?
Also eine geschlossene Rennserie (nennen wir sie mal ProTour) bei der alle Einnahmen (hauptsächlich Fernsehgelder und Merchandising) in einem Topf landen und an die Teams verteilt werden – individuelle Trikotsponsoren würden dann wegfallen, und alle Teams hätten die gleichen finanziellen Mittel (was teamverordnetes Doping quasi ausschließen würde wenn der Dachverband da ein Auge drauf hat).
Nachteile: wer nicht dabei ist hat verloren, Strukturen für den Nachwuchs müssten erarbeitet werden8. Juni 2007 um 10:43 Uhr #653295Quote:Original von CoolmanQuote:Original von Lapébie
Aber warum eine Bank, ein Schraubenhersteller, eine Computerfirma, eine Telefonierei, ein Fernsehsender so ein Theater machen, ist mir komplett schleierhaft. Denkt vielleicht jemand da draußen wirklich, dass er sein Geld nicht mehr zu Rabobank schafft, weil im Radsport gedopt wird?es gibt solche leute …
Vielen Dank für diese fundierte Aussage.
Vive le Tour. Vive le cyclisme.
8. Juni 2007 um 10:44 Uhr #653296Ich denke Doping ist fast die beste Werbung. Das wurde in einigen Fernsehberichten schon erwähnt. Festina wurde durch den Dopingskandal weltberühmt.
Es muss weitergehen. Aber nicht mit dieser UCI.
8. Juni 2007 um 12:36 Uhr #653297Quote:Original von StefuQuote:Original von Veloce stanco
5) Wäre es nicht sinnvoll im Radsport veränderte Strukturen aufzubauen, die die Abhängigkeit der Teams von einem Sponsor ausschliesst oder minimiert?
Ideen der Finanzierung sind gefragt, evtl „Pool“.Vielleicht so ähnlich wie im US-Profisport?
Also eine geschlossene Rennserie (nennen wir sie mal ProTour) bei der alle Einnahmen (hauptsächlich Fernsehgelder und Merchandising) in einem Topf landen und an die Teams verteilt werden – individuelle Trikotsponsoren würden dann wegfallen, und alle Teams hätten die gleichen finanziellen Mittel (was teamverordnetes Doping quasi ausschließen würde wenn der Dachverband da ein Auge drauf hat ).
Nachteile: wer nicht dabei ist hat verloren, Strukturen für den Nachwuchs müssten erarbeitet werdenGlaubst du wirklich Herr Festina hat 98 den Fahrern gesagt sie sollen dopen? Meinst du wirklich Herr Telekom ist zu Goodefroot und sagte „Walti, lass uns den Fahrern Doping geben“ Meinst du wirklich Herr Phonak (ups, da würde der KV ja den Namen tatsächlich kennen) hat allen „dopt euch, ohne Doping kein Spass“ gesagt?
Sponsoren können sicher Druck bedeuten, Jungs, will wollen Resultate. Aber direkt und offen Doping unterstützen? Zweifelhaft.
Darum des KVs Antwort auf Frage 1:
Ueberbewertet. Ist wie der Schüler der einen Spickzettel mitnimmt, der macht es nicht weil die Eltern gute Noten wollen, sondern weil er gute Noten will. (Blöd wenn man aber ohne Spickzettel dann besser ist…. eine der peinlichsten Stunden des KVs, Spickzettel, schafft eine 2,5 (ja ja in der CH 6 am besten, 4 genügend, 2,5 recht katastrophal) nächste Prüfung, bah, ohne, kommt ne 5 raus…. und das mit x mal weniger Aufwand, bei diesem komischen Lehrer konnte man ja das Buch benutzen)
2: In gewissen Ländern könnte der Radsport schon Probleme kriegen. Also die grossen Sponsoren weg. Deutschland, USA. Wobei es besonders in den USA mehr am fehlenden STar liegt. Discovery ist und bleibt ja sauber. :rolleyes: Aber allgmeinen, ne, grosse Sponsoren werden bleiben/kommen.
3: Weiss nicht. Und sowieso wie effektiv ist Sponsoring. Phonak, brauche noch kein Hörgerat. Mapei? Was machen die überhaupt, der KV wusste es mal, irgendwas mit Farben oder so? Jedenfalls eher für die Industrie glaubt der KV. Panaria? Etc Etc. Oft ist der Sponsor einfach auch Radsportfan, Herr Mapei und Herr Phonak z.B. Interessant höchstens die Frage ob sich solche Sponsoren in Zukunft zurückziehen werden.
4: Der KV ist sich fast sicher. Jemand weiss irgendwas über die, ja, eigentlich ist er sich ganz sicher.
5: Mmhh… grad keine Idee. Ueberlegt weiter, der KV schiesst dann geren die Ideen ab.
Leitplanke
8. Juni 2007 um 15:46 Uhr #653298Quote:Original von LapébieQuote:Original von CoolmanQuote:Original von Lapébie
Aber warum eine Bank, ein Schraubenhersteller, eine Computerfirma, eine Telefonierei, ein Fernsehsender so ein Theater machen, ist mir komplett schleierhaft. Denkt vielleicht jemand da draußen wirklich, dass er sein Geld nicht mehr zu Rabobank schafft, weil im Radsport gedopt wird?es gibt solche leute …
Vielen Dank für diese fundierte Aussage.
wüsste nicht warum deine behauptung fundierter wäre. außerdem kenne ich wirklich solche leute. wird es dadurch fundierter oder gar repräsentativ?
8. Juni 2007 um 16:23 Uhr #653299@ KV: Deshalb ja teamverordnet (also Godefroot Sport AG oder was weiß ich) und nicht sponsorenverordnet. Ist ein riesen Unterschied wenn man mal genau liest und mitdenkt.
Die Telekom ist ja bei weitem nicht der einzige Sponsor gewesen damals bei der Goderfroot Schießmichtot GmbH(und auch heute nicht); die Liste der Geldgeber ist ja recht lang. Zudem hat man im aktuellen Radsport auch jede Menge beliebige Ausgaben (Material, Flüge, Trainingslager, Windkanaltests, legale medizinische Maßnahmen wie Leistungsdiagnostik usw.) die es den Teamchefs ermöglichen relativ unbemerkt zehntausende Euro auch an zwielichtige Mediziner zu verschieben…
8. Juni 2007 um 17:09 Uhr #653300Der KV dachte sich ja noch fast da etwas falsch verstanden zu haben, so wie der KV das gelesen hat wäre die Behauptung von ungeheurer Dämlichkeit gewesen.
So… ist teamverordnet vielleicht nicht besser als wenn jeder Sportler selbt zu irgendeinem Quacksalber geht? Unser hauseigener Arzt, Dr. Prof. K. Vogel der irgendwelche Jungprofis versorgt, eine schreckliche Vorstellung! Man sieht ja was aus dem hoffnungsvollen Talent C. Man geworden ist…
Aber ein Loch in deinem Argument ist: Aerzte wären immer noch da, Teamärzte. die normale medizinische Versorgung kostet auch nicht nichts. Die Dopingmittel selbst mussten aber offenbar bis jetzt die Fahrer selbst bezahlen, auch wenn es organisiertes Doping war.
Leitplanke
8. Juni 2007 um 18:40 Uhr #653301@ KV
Mapei macht in Bauchemikalien. Wohl vor allem Farben. Darum waren die Trikots immer so geschmacklos bunt.
Mapei hat wohl wirklich nicht gemerkt, was in dem Team abging, denn die hatten sich ja auf Grund dieses vergleichsweise unschuldigen Skandals um Garzelli zurückgezogen.Zu den Fragen:
1: Die Fahrer dopen, weil sie gewinnen wollen, nicht weil sie gezwungen werden.
Zur Illustration:
Vor einiger Zeit wurden mal Seniorensportler kontrolliert. Etwa 30% nahmen Doping.
Das schlimmste, was die Sponsoren tun ist bei mangelndem Erfolg zu drohen, auszusteigen, wenn nicht bald Ergebnisse kommen.2. Bei Astana finde ich die Sponsoren weniger dubios als die Teamleitung.
Radsport, genauer, Radfahrer, werden billiger werden.
Es wird in Zukunft weniger Teams geben, die sich PT Status leisten können. Bei denen wird dann aber die Qualität der Fahrer vom Allerfeinsten sein.3. Beim Sponsoring geht es darum, daß der Name der betreffenden Firma so viel wie möglich in der Öffentlichkeit auftaucht.
Es hat doch gerade kürzlich eine Untersuchung gegeben, die zeigte, daß Verbraucher Marken positive Qualitäten zuordnen, nur weil sie den Namen kennen.
Das gilt offensichtlich auch für Einkäufer in der Baubranche, siehe Mapei und Würth.
Warum genau der Firmenname in die Nachrichten kommt, ist also fast egal, soweit nicht die Qualität des Produktes selbst in Frage gestellt wird. Und das ist bei Doping im Radsport natürlich nicht der Fall, das hat nichts mit Fußböden oder Matratzen zu tun.
Also: ein Dopingskandal bedeutet mehr kostenlose Sendezeit.5.: Vergiss es!
9. Juni 2007 um 8:26 Uhr #653302Quote:Original von Kanarienvogel
Aber ein Loch in deinem Argument ist: Aerzte wären immer noch da, Teamärzte. die normale medizinische Versorgung kostet auch nicht nichts. Die Dopingmittel selbst mussten aber offenbar bis jetzt die Fahrer selbst bezahlen, auch wenn es organisiertes Doping war.Ist doch von Team zu Team unterschiedlich – oder glaubst du das der gute Manolo bei Fuentes Dopingmittel für sich selbst gekauft hat (damit er länger und lauter schreien kann, auch wenn das Megaphon mal ausfällt)? Das hat den Fahrern zumindest ein paar Sorgen abgenommen und die Sache insgesamt zumindest auch vereinfacht und verbilligt (weil die komplette Logistik das Team übernommen hat, und vielleicht gab’s ja auch ’nen Mengenrabatt…).
Und sportliche Leiter haben eigentlich die gleichen Motive für Doping wie ihre Fahrer – sportlichen Erfolg für Ruhm und gesicherte Einkünfte.
Ich glaube auch nicht das junge Fahrer sich ihren Dopingarzt sonst aus den gelben Seiten herraussuchen müssen – an der Weibel-Geschichte sieht man ja ganz gut das die schon ab den ersten Stationen ihrer Leistungssport-Karriere aus Trainer/Teamchef-Kreisen ‚betreut‘ werden. Und wenn sie’s doch auf eigene Faust machen ist das Risiko deutlich größer a) aufzufliegen und b) dann ‚rausgeschmissen zu werden.
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