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So, langes Fazit. Fangen wir vorne an:
O‘Connor: Super stark, KV mag den ja nicht, ich hab kein Problem mit dem, hab eigentlich mit wenig Fahrern Probleme, ausser mit Jorgenson, der hat O‘Connor nämlich 3 Minuten for free gegeben indem er seinen Kapitän im Regen stehen lassen hat. Am Ende wurde damit halt dafür gesorgt, dass zwei Leute um den Tagessieg fuhren am Schlussanstieg. Aber am Ende halt gewonnen, offensichtlich auch einer der stärksten der Ausreisser, sonst wäre er am Madeleine nicht drangeblieben. Dann halt die Pattsituation erkannt und attackiert und Glück gehabt dass Jorgenson null Taktikverständnis hat oder einfach ein Problem mit Vingegaard.
Pogacar: hat nach 2 Niederlagen letztes Jahr seinen Rachefeldzug gehalten, dieses Jahr eher wie schon gesagt am verwalten, hat ja auch schon 4 Etappen gewonnen. Das er nur verwaltet kann daran liegen dass er nichts machen muss, aber auch dass er ja die Vuelta fahren wird (stand jetzt) und während Vingegaard jeden Tag alles versucht kann er schonmal auf Sparmodus gehen. Sprintet Vingegaard auf dem letzten Kilometer nochmal ab. Kurz und knapp: Die Tour ist durch, um die tour zu gewinnen hätte Vingegaard schon an beiden Tagen Zeit holen müssen. UAE aber auch irgendwie wieder wie dienstag und nach Superbagneres alles kontrolliert und die Gruppe eng gehalten, sodass es aussah als ob sie auf Etappe gehen, dann am letzten Anstieg doch nur kontrolliert und zeigen Vingegaard doch immer deutlich: Alles was ihr könnt, können wir auch und mehr müssen wir auch nicht machen.
Visma: Taktik war klar zu erkennen, von UAE kontrolliert und zwar so dass Jorgenson dann am Madeleine zu nahe war. Ob UAE deshalb kontrolliert hat, eher nicht, aber die waren heute auf jeden Fall besser als Dienstag.Wellens da ja auch vorne, aber das Hautacam Szenario hat da nicht funktioniert. Weiter zu Visma: Nach dem Madeleine habe ich viel verpasst (hauptsächlich die Abfahrt) hab dann gesehen dass Jorgenson auf einmal vorne ist und hab mich direkt gefragt warum zur Hölle er da attackiert. Scheint ja nur gefolgt zu sein hat aber auch keine Anstalten gemacht dann auf Vingegaard zu warten. Klar, am Schlussanstieg wäre Vingegaard zuemlich schnell alleine gewesen aber was hat denn Visma vor der Etappe gedacht wie es läuft wenn sie am Madeleine attackieren???? Dass UAE drei Fahrer von ihnen in die Gruppe lässt. Hatten wahrscheinlich gedacht die Gruppe bekommt mehr Vorsprung. Am Ende unglücklich gelaufen natürlich dass Jorgenson so früh eingeholt wurde, aber die Möglichkeit die sie dann gewählt haben war wirklich die Dümmste.
Bora: Absolutes Desaster. Anscheinend ist das so ein Vuelta 2023 Roglic Ding. Gruppe gute Idee, kann aber auch richtig schiefgehen wenn es nicht so läuft und UAE einfach bis Col de la Loze kontrolliert und die Gruppe dort einholt. Dann natürlich kontrovers ob Roglic nach dem Madeleine warten sollte oder nicht, aus meiner Sicht erstmal nicht. Dass Lipowitz dann attackiert, bin mir da nicht sicher, aus der Situation heraus auf den ersten Blick vielleicht schlau, aber das Problem ist dann halt: Er ist alleine. Und für ihn noch viel schlimmer weil es wartet ein 26 km Anstieg und die Helfer waren zwar weit genug weg dass O‘Connor und Rubio durchkommen könnten wenn Pogi und Vinge auf die Helfer warten mit dem Rest der Gruppe, aber Lipowitz ist halt nie nach vorne gekommen. Da war die Lücke nach vorne dann einfach schon zu gross und er ist einfach verhungert in dieser Lücke und nachdem er eingeholt wurde war es vorhersehbar dass er da jetzt einen Nachteil hat. Auch wenn die Deppen vom Ersten, gerade Florian Naß, geradezu verliebt in den sind, so mein Gefühl. Wirklich nervig und auch einfach anstrengend da zuzuhören.
Dann Nummer 4: OSCAR ONLEY!! Ich mag den Jungen immer mehr. Eine unglaubliche Leistung heute hält mit Vingegaards Attacke mit und verliert kaum Zeit auf so einer Etappe nachdem er den Madeleine und die Abfahrt alleine gefahren ist. Picnic dann natürlich auch super nachdem die Helfer zurückkamen gefahren für ihn. Halt der Vorteil wenn man einen klaren Leader hat. Aber ich bin absolut begeistert von diesem Jungen heute und auch wenn ich Deutscher bin und es Lipowitz gönnen würde, würde ich es Onley genauso gönnen. Auch lustig sein Strava Kommentar nach der Ventoux Etappe: „Not buying Red Bull anymore, I‘m not funding these attacks‘. Naja, auf jeden Fall sehr beeindruckend, da wachsen zwei Riesentalente heran im Windschatten von Pogacar und Vingegaard.
Sonst noch: Vauquelin Zeit verloren, Healy eingebrochen, schade, Gall auch gut hat sich aus der Gruppe gut gehalten. KV wahrscheinlich noch im Trauerzustand wegen Rubio. Ja, schade, Movistar ewig ohne Etappensieg. Und Mas Aufgabe. Sonst habe ich jetzt hier ewig geschrieben und nichts mehr mitbekommen, muss mal gucken ob alle Sprinter durchgekommen sind.
Nennt mir ein einziges Team der letzten Jahre, das vier Tage vor Ende einer Grand Tour einen Mann mit ordentlich Vorsprung in einem Wertungstrikot hat, dazu noch in den Top-3, und diesen trotzdem nicht mit allen dazu fähigen Leuten unterstützte?
Indurain offenbar ein ahnungloser.
Bora eigentlich ganz gut und richtig im Ansatz, an zwei Stellen aber fehlerhaft: Roglic hätte nicht auf Lipowitz warten sollen, sondern mit Rubio und co. mitspringen und wenn er dann wartet, hätten sie auch zusammen weiterfahren müssen und nicht die Onley-Gruppe zurückkommen lassen. Das aber nicht entscheidend, sondern die hirnlose Attacke von Lipowitz. So angeschlagen er schon war hätte er nicht gleich wieder zig Kilometer allein fahren sollen. Gut vielleicht jugendlicher Übermut, aber da muss er dann aus dem Teamwagen ausgebremst werden.
Visma letztlich chancenlos. Jorgenson natürlich chaotisch, aber letztlich auch gleichgültig, da Pogacar viel zu souverän und stärker als Jonas.
Ich kann ehrlich gesagt den großen Taktik-Fehler von Bora nicht sehen. Klar, dass hier und auch im TV viele die deutsche Brille aufhaben, aber Roglic war nicht weit hinter Onley. Wieso sollte er warten? Macht null Sinn aus meiner Sicht. Wenn man einen Fehler finden möchte, dann den, dass Roglic oder Lipowitz nicht gleich bei O’Connor mitgefahren sind. Man kann auch sagen Roglic müsse so viel Erfahrung haben, dass er in einer so entscheidenden Situation nicht pinkeln geht. Die Attacke von Lipowitz war auch immer noch eine gute Strategie. Er hat halt dann einfach abgebaut und hat es einfach nicht mehr im Tank gehabt. Dann am besten nicht attackieren, aber hinterher ist man immer schlauer. So etwas kann passieren. Am Ende hätte man Roglic warten lassen können, aber selbst dann fraglich. Nehmen wir an Lipowitz hat morgen einen schlechten Tag, dann verliert man jegliche Perspektive auf das Podium.
Andere Sache ist die Visma-Taktik. So etwas dämliches habe ich lange nicht mehr gesehen. Außer vielleicht an diesem einen Klassiker, wo in der Vierergruppe drei Visma-Leute sind und sie das Ding verlieren. War doch dieses Jahr erst, oder? Entweder später am Medeleine angreifen oder Jörgensen einfach weiterfahren lassen bis zum Beginn des Schlussanstieges und dann alles auf eine Karte setzen. Hätte heute so und so nicht gereicht, aber das weiß man ja vorher auch nicht.
Interessante Etappe mit „denkwürdigen“ Taktiken heute. Nachdem ich heute im Eifer des Gefechts auch ca. 25 mal meine Meinung geändert habe, was richtig ist, habe ich etwas mehr Verständnis für die sportlichen Leiter, die ja spontan entscheiden müssen und nicht alles erst mal in Ruhe analysieren können. Andererseits machen die das ja beruflich und sollten das schon besser hinkriegen als ein selbsternannte Hobbyexperte.
Mit was Abstand sehe ich es aber immer noch so, dass der Hauptfehler bei Lipowitz / Bora war, dass er nicht einfach von Anfang an bei Onley geblieben ist, oder spätestens als klar war er kommt nicht zur Gruppe hin. Eigentlich ein Nobrainer: Man hat den 3. und den 5. im Team. Der als 3. kümmert sich nur um den 4. und der 5. um die dahinter. Roglic in der Gruppe vorne absolut sinnwoll, so hatten sie beide Gruppen abgedeckt und dann ist es völlig egal wie es läuft einer von beiden ist mindestens dabei. Das Roglic auf der Kuppe des Madeleine nicht wartet aber absolut sinnvoll. Im Tal wäre es dann aber schon sinnvoll gewesen, wenn er geführt hätte. Hat er ja auch mal kurz gemacht, k.A. ob er dann nicht mehr wollte, und Lipo deswegen angriff, oder ob es umgekehrt war. Das er am Schluss sich nicht mehr zurückfallen lässt ist aber vertretbar, da es wahrscheinlich eh nicht viel bringt und es je nach Rennverlauf morgen gut sein kann, beide noch mit Chance aufs Podium zu haben. Lipos letzter Angriff wahrscheinlich auch nicht sooo schlau, aber ich weiß nicht, ob es anders viel besser gelaufen wäre. Er hatte bis dahin ja viel schon viel Kraft „vergeudet“, könnte mir gut vorstellen dass er dann auch abgehängt worden wäre.
Visma: Die Jorgensen-Aktion auch komisch. Dachte dann ja noch der Sinn wäre, dass man dann lieber die noch fitteren Helfer von hinten rankommen lassen wollte, um am Berg noch mal richtig Druck zu machen. Dass könnte ja Sinn machen, wenn die dann noch stärker sind als Jorgenson. Aber das Problem war dann ja offensichtlich Vingegaard selbst. Dass er erst 2km vorm Ziel Angriff deutet ja darauf hin, dass er sich nicht so gut fühlte. (Nehme ich mal zu seinen Gunsten an, sonst wäre es ja komplett bescheuert es nicht früher zu versuchen.) Deswegen ist Visma wohl auch nur ein moderates Tempo gefahren, so dass irgendwann UAE übernahm. Kuss ist ja noch gut durchgefahren, der hätte bestimmt auch was schneller gekonnt. Das macht die Jorgensen Aktion nicht sinnvoll, aber dann wars halt irgendwo auch egal.
Später am Madeleine angreifen, hat halt den Nachteil, dass man ja auch Pogacar müde fahren musst, und durch das hohe Tempo hinten kamen sie der Gruppe ja schon schnell näher. UAE hatte halt seine Hausaufgaben gemacht und die Jorgensen-Gruppe nicht zu weit weggelassen.Pogacar ist nicht unerwartet eh der Stärkste, das Thema ist also durch. Platz 3 jhat Bora unnötigerweise noch mal spannend gemacht. Mal sehen wie gut Lipowitz die Aktion von heute verkraftet und auch wie stark Onley morgen ist, der war ja auch schon extrem stark heute.
@Kanarienvogel: „Spezl“ kennt man das gar nicht in der CH? Beim Wiener z.B. wäre es wohl „Hawara“. Pytti auch Kusäng war mir nicht bewusst, dachte nur Geschichtsschreiber wäre das …. jetzt ist das auch geklärt
@aqua: gerne aber wie gesagt Ventoux noch nie selber da, Anfang Juni sollte aber normalerweise Wintersperre kein Problem mehr sein, 100% Garantie gibts natürlich nicht. Tour – Bergankunft noch nie, vor 2 Jahren in Paris bzw. St. Quentin en Yvelines am Start, da kam man gut hin bei der Präsentation. An diesem Giro mal bei der S. Valentino Etappe, recht entspannt aber im Schlussanstieg noch recht weit unten.Heute ist der Pistolero live am Schlussanstieg in La Plagne dabei soll Gewitter und Regen geben
Mal schauen wie die Etappe letzlich überhaupt gefahren werden kann… Pogacar dürfte schon noch eine Etappe holen wollen…
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