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24. Mai 2009 um 17:55 Uhr #664345Quote:Original von Veloce stanco
Der Lappi ist jetzt in Süditalien, da gibts nicht überall Internet.Richtig.
Quote:Original von Plattfuß
Aber wir haben seit 3 Tagen nichts mehr von ihm gelesen. Und die fahren da unten alle wie die letzten Henker.Richtig.
Bin in Messina, es war hart, vor allem heute, aber ich bin okay. Morgen erzaehle ich dann genauer.
Vive le Tour. Vive le cyclisme.
25. Mai 2009 um 5:06 Uhr #664346Zu schnell unterwegs, oder? Gibt’s jetzt eine Extrarunde?
Leitplanke
25. Mai 2009 um 18:53 Uhr #664347Nicht zu schnell. Hatte mir das in Padova schon so ueberlegt. 5 Tage bis in die Hauptstadt, 2 nach Napoli und dann in 4 Tagen nach Messina, um dort noch einen Tag Sicherheit und Ruhe zu haben. Hab ich auch fast gebraucht den Extratag.
Tag 19 Napoli
3 Stunden nach nem Fahrradladen gesucht (verdammt schwer zu finden, aber in der Via Milano war dann einer) und 2 Schlaeuche gekauft.Tag 20 Napoli – Paestum 102,1 km
4:40 h
Schnitt 21,9 km/h
455 HoehenmeterDie ersten 10km aus der Stadt heraus in Richtung Suedosten gehts ueber Kopfsteinpflaster, teilweise noch caesareisch. Da kann man das Rad leider nicht immer ueber die Platten drueberheben und so hat es mir dann auf einer Abfahrt, wo ich einfach nicht langsamer als 20 km/h konnte, wieder mal den Schlauch zerhauen. Leider auch gleich noch zwei Speichen mit und ein paar gewaltige Schlaege in der Felge. Schlauchwechsel war eigentlich kein Problem, ich hab mich dann aber trotzdem nach ner Fahrradwerkstatt durchgefragt und dort war sogar eine in der Naehe. Dort wurde mir mein schoener neuer Schlauch gleich wieder rausgerissen und ein wenig an den Speichen rumgedreht und an der Felge gezogen, aber sehr viel gebracht hats letztendlich nicht. Seitdem fuehlt es sich immer wie Platten an hinten oder wie Kaugummi auf dem Reifen, *huckel*, *huckel*, *huckel* …
Da hatte ich schon ueber ne Stunde eingebuesst ud es ging einfach nicht vorwaerts. Die Stadt Neapel hoert zwar auf, die Agglomeraion aber nicht. Dauernd hat man Busse vor sich und Leute auf der Strasse und Kopfsteinpflaster erneut und jede Menge Behinderung wie Ampeln und so Kram. Meine Moral war am Ende und ich wuenschte mich in einen Zug. Nach 1 Stunde 17 km, nach 2 Stunden 36 km, nach 3 Stunden grad mal 55 km, aber dann hoerte der Mist mit Salerno doch endlich auf und ich konnte an der Kuestenstrasse noch ordentlich Gas geben.
Da ich das Zeitfahren nicht verpassen wollte, habe ich dann in Paestum Schluss gemacht und mir am Abend auch noch die dortigen Tempel reingezogen. Da war ich dann schon wieder mit meinem Schicksal versoehnt, aber 40 km hinter dem Plan zurueck.Tag 21 Paestum – Sapri 121,8 km
5:27 h
Schnitt 22,3 km/h
1819 HoehenmeterHier hatte ich erwartet, etwas aufholen zu koennen. Jedoch erwies sich die „variante“ der superstrada 18 als fuer Radfahrer verboten (und leider auch fuer Mofas und noch vieles mehr, also wirklich nichts zu machen mit dem Rad). Also musste ich die „alte“ SS 18 nehmen und die fuehrte ueber Stock und Stein. In Vallo della Lucania waren es nicht 40, sondern 55 km, dann nochmal auf fast 700 Meter hoch und endlich wieder zur Kueste runter (ohne noch 2x hoch und runter zu gondeln). Da hatte ich in Sapri schon 1819 Hoehenmeter, das ist mein Tagesrekord! Also so eine scheiss Kletterei hinter Firenze haette ich niemals mehr erwartet, aber ich wollts auch einfach nicht wahrhaben. Die Karten sagen es ja doch … Nun schon 50 km Rueckstand auf das eigentliche Tagesziel.
Tag 22 Sapri – Amantea 132,7 km
5:09 h
Schnitt 25,7 km/h
1142 HoehenmeterIch fuehlte mich am Morgen so, als ob ich krank wuerde. Bins natuerlich trotzdem angegangen und kam auch ganz zuegig los. Der Tag ist durch zweierlei charakterisiert. Einerseits ging es nie ueber 165 m ueberm Meer hinaus und ich konnte es auch den ganzen Tag lang sehen, jedoch sammelten sich trotzdem ueber 1000 Hoehenmeter dabei an, also ging es doch sehr viel hoch und runter. Andererseits haette es noch schlimmer kommen koennen, aber der Italiener hat mir eine Reihe Tunnel gebaut, sodass nicht noch mehr Steigung vonnoeten war. Ich bin ja inzwischen mutiger, was die Tunnel angeht und immer rein in die Dinger, aber ein paar Mal so 200-300 Meter unbeleuchteter Tunnel, da wirds dann schon ganz schoen finster in der Mitte und man sieht die Strasse nicht mehr. Da braucht man dann gute Nerven, wenn ein Bus ueberholt.
Da ich hinter Amantea auf den naechsten 60 km keinen echten Ort erwartete und deshalb fuerchten musste, keine Unterkunft zu finden (man glaubt nicht, wie viele Hotels im Mai in Italien noch geschlossen sind, weil ja keine Saison ist bei 34 Grad), und mich auch total platt fuehlte, liess ich es dort nach 130 km sein. Immerhin etwas aufgeholt.Tag 23 Amantea – Messina 165,8 km
6:59 h
Schnitt 23,7 km/h
1499 HoehenmeterEine wahrhaft epische Etappe. Zunaechst 55 flache km Tempo gebolzt, dann kamen die Berge. Es ging zunaechst auf 500 Meter hoch. In dem Ort davor standen 6-8 Italiener rum (mit Rennraedern), die sich kurz nach mir entschlossen, da auch hochzufahren. Einer machte Intervalltraining, der zaehlt nicht. Von den anderen haben mich unten rein 3 Mann ueberholt, alle einzeln und jeder mit nem doofen Spruch. Nach jeder Kurve waren sie aber wieder zu sehen und ich bin dann mal etwas zuegiger gefahren als sonst. Und nach und nach kam ich irgendwie wieder naeher. An den ersten kam ich so bei Hoehe 350 ran, der hat dann meine forze gambe gelobt. Den naechsten hatte ich bei 420 Metern im Blick, er hielt dann aber an, weil die Strasse 7% erreichte. Vollarsch, der! Und der beste von denen hielt auch vielleicht 300 Meter vor der Kuppel an und goennte mir nicht, dass ich ihn ueberhole, dort waren dann aber auch 8% und er brauchte auch ne Pause. Oben war ich vielleicht platt, aber die Abfahrt nach Rosarno ging noch. Da musste ich dann erstmal essen, trinken und pausieren, ich hatte mir definitv einen in den Schuh gefahren. Mann, ich war aber auch schon am Ende von den vorherigen Tagen. Und dann gings nochmal 12 km flach nach Gioia, danach 12 km hoch und 12 runter, wiederum von 0 auf 500 Meter. Was fuer eine Plagerei. Dort waren dann gluecklicherweise keine Gegner und ich konnte mein Tempo fahren (14-15 bei 4%, 12 bei 5%, 11 bei 6-7%) und – na ja, irgendwann war ich halt oben. Wasser ueber den Kopf giessen ist dabei ein Luxus, den ich mir nicht leisten kann, ich brauch mein Wasser im Bauch, denn das kommt zu den Poren wieder raus.
Auf dieser Abfahrt kommt man relativ schnell ans Meer zurueck und sieht sogar dann schon in der Ferne die Insel Sizilien. Als ich diesen ueberwaeltigenden Ausblick hatte und begriff, dass dies nun wohl mehr oder minder das Ende der Qual und das Erreichen des Zieles war, da musste ich auf dem Rad schluchzen wie ein kleines Maedchen, dem man den Papa weggenommen hat. Nur fuer Traenen hats nicht mehr gereicht, nicht genug Wasser im Koerper. Das war die intensivste Abfahrt, die ich je gemacht hab und leider gab es auch da wieder irgendwelche Penner, die mich fast umgakachelt haetten, also man kann nicht mal diese kurzen schoenen Momente des Daseins geniessen ohne dass einen ein Italiener ueber den Haufen fahren will.
Faehre nach Messina in Villo S.G. erwischte ich ganz gut. Der Preis haute mich allerdings um: 1,50 Euro!
Hotelsuche in Messina schwierig, aber ich hab doch noch eins gefunden und hatte meine 7 Stunden auf dem Rad verbracht. Fuer den Rest des Tages war ich aber so platt, ich konnte nicht mehr klar denken. Eine Extrarunde kommt deshalb auch ueberhaupt nicht in die Tuete. Es reicht jetzt aber auch, ich bin dann doch ziemlich am Ende.
Tag 24 Messina
Hab den Tag hauptsaechlich damit verbracht, die Monte-Petrano-Etappe zu gucken.Tag 25 Messina – Catania ?
Morgen also nochmal 100 oder 110 km, das mache ich mir dann zum Schaulaufen. Endlich mal kein Zeitdruck wegen Giro oder sonstwas, Platten gibts morgen auch nicht mehr und weiterfahren, obwohl man auch ein schoenes Foto machen koennte gibts morgen auch nicht mehr. Diese Strecke noch und dann die Frage, wie kriege ich mein Rad zum Flughafen, verpackt (wohl noetig) und die Pedale ab usw.? Und dann hat sichs.
Tag 26 Catania – Hannover?
Hab den ganzen Tag Zeit fuer die Radorganisation. Rueckflug geht 22 Uhr nach Hannover (leider), von dort aus halb 6 mit dem Zug nach Leipzig.
Vive le Tour. Vive le cyclisme.
26. Mai 2009 um 10:09 Uhr #664348Tag 23 Amantea – Messina
LOL
tolle berichte macht richtig spass sie zu lesen.
und koste das schaulaufen so richig aus, hast es dir verdient.. vielleicht kannst ja zum schluss noch ein paar italos in den roten bereich fahren
guter rückflug lappi.
102
28. Mai 2009 um 0:59 Uhr #664349Bin zwar noch einen Bericht über die letzten beiden Tage schuldig, aber schon mal so viel: Bin in Hannover auf dem Flughafen, Rad ist so weit in Ordnung und auch da. Und hier gibts sogar Internet, jaaa.
Da kann nun wirklich nicht mehr viel schiefgehen bis nach Leipzig, nur noch eine S-Bahn und ein IC trennen mich von daheim. Montag dann Neuseenclassics, 130 km Jedermannrennen.
Vive le Tour. Vive le cyclisme.
28. Mai 2009 um 8:47 Uhr #664350Ob du noch ohne Gepäck fahren kannst?
Leitplanke
28. Mai 2009 um 12:30 Uhr #664351Stimmt KV, ohne Gepäck bringt unser Lappi jetzt locker einen 35er Schnitt auf die Pedale. Bin mal auf die Photos gespannt!
28. Mai 2009 um 19:07 Uhr #664352Ja, Glückwunsch und Respekt vor deinen „forze gambe“ …. W Lappi
2. Juni 2009 um 19:40 Uhr #664353Ohne Gepäck zu fahren war dann eigentlich keine große Umstellung mehr, aber mir kam etwas anderes in die Quere. Am Samstag musste ich zu einem Fußballturnier, dort hatten wir 6 Spiele a 15 Minuten auf dem Kleinfeld, das ist an sich schon ne ziemliche Anstrengung, aber meine Muskeln haben mir die ungewohnte Belastung nicht verziehen. Die waren es gewöhnt, stundenlang immer dasselbe zu tun und zu treten und zu ziehen und zu drücken und zu wirbeln. Aber antreten, stoppen, linksrechts, schießen, passen, grätschen, aufstehen, fallen, kämpfen, sprinten – das war doch zu viel für die Guten.
Wie sich das für einen ordentlichen Muskelkater gehört, erreichte er 36 Stunden nach der Belastung seinen Höhepunkt. Das war dann ziemlich genau meine Startzeit bei den Neuseenclassics am Montag (9.15 Uhr). Wie schon im Vorjahr gab es auf den ersten 16 km einen 41er-Schnitt. Im Flachen wurde überhaupt dauernd 45-50 km/h gefahren, das war mir einfach zu schnell. Einerseits war ich so rasantes Tempo nicht gewöhnt, andererseits sorgten meine Muskeln für einen sehr unrunden Tritt und an Ziehen war gar nicht zu denken, da hätte ich auch ohne Klicks fahren können. Zudem war mir auch das Fahren in der Gruppe höchst unangenehm und ich ließ mich oft an die letzte Position zurückfallen und ließ auch da in Kurven oder bei schlechter Straße (zu) große Lücken.
Am Berg hingegen war ich eine Bank. Am ersten echten Berg in Bahren gehts 1100 Meter lang hoch, etwa 7-8%, maximal 10%. Das Ding bin ich mit 18 km/h ganz locker hochgespult, während meine Konkurrenten in den Lenker bissen. Ich glaube, da bin ich in meiner Gruppe vom 50. (und letzten) auf den 5. Platz vorgefahren. Und auch danach war ich über jeden ansteigenden Meter froh, denn da hatte ich irgendwie immer leichtes Spiel mit meinen Gegnern. Aber wehe, es ging in die Abfahrt, es ist ein Hosenscheißer aus mir geworden.
Also fuhr ich mit dem Finger in der Nase ins Ziel und war sogar einen Tick langsamer als im Vorjahr, aber es war wieder ein Schnitt über 35 km/h, das ist ja auch nicht schlecht auf 125 km. Immerhin habe ich in Ruhe so ca. 30 mal ins Publikum winken können.
Wollte sagen, bin wohlbehalten wieder daheim und möchte mich für die Unterstützung beim Forum bedanken. Hätts vielleicht auch ohne euch geschafft, aber ihr habt mir doch viel geholfen mit Details, Tipps oder einfach nur ein paar aufmunternden Worten. Das ist viel wert.
Vive le Tour. Vive le cyclisme.
2. Juni 2009 um 19:46 Uhr #664354Quote:Original von Plattfuß
Bin mal auf die Photos gespannt!Tja, ich hab 844 Fotos gemacht, was darfs denn sein? Ich hab ein schlechtes von Pellizotti zum Beispiel (Padova). Oder eins nach dem ersten Tag und eins nach dem letzten (ich hab mich nämlich nicht rasiert)? Oder eins von meinem Temperaturrekord auf Sizilien? Von den Tempeln in Paestum? Dom in Regensburg? Schnee am Felberntauern? Kilometerschild 500 der SS 18?
Vive le Tour. Vive le cyclisme.
2. Juni 2009 um 19:58 Uhr #664355Auch von mir nochmal Glückwunsch zum gelungenen Unterfangen. Eine solche Tour planen und sich vornehmen ist das eine, das aber dann auch so durchzuziehen ist nochmal etwas ganz anderes. Respekt! Vor allem auch den Plan so einzuhalten und nie in Verzug zu geraten. Hast ja eigentlich fast immer sogar einen Tag Puffer gehabt.
Fotos: Pellizotti wollen wir doch nicht sehen. Durften wir ja jetzt drei Wochen lang ansehen. Wissen jetzt langsam wie der aussieht. Ansonsten immer her mit interessanten Fotos!
Wahre Kenner gewinnen nur selten ein Tippspiel.
2. Juni 2009 um 21:06 Uhr #664356Zunächst mal noch zwei Betrachtungen.
1. Abgenommen habe ich nicht wirklich viel. Nach meiner Rückkehr waren es 80,5 kg, geht schon wieder in Richtung 82. Bin mir sicher, dass ich nach der ersten Woche noch etwas weniger drauf hatte, aber bestimmt nicht unter 79 kg. Hätte ich dann doch nicht gedacht, dass es so wenig weniger wird, aber ich hab auch gegessen wie Bettini und Ulle zusammen.
2. Mir wurde vorher gesagt: Italien ist total bergig!
Mit solchen Weisheiten kann ich natürlich nichts anfangen. Meine Aufzeichnungen ergeben jedoch durchschnittlich für meine gefahrene Strecke in den drei Staaten folgende Werte (Angaben in Höhenmeter pro 100 km):
Deutschland 785
Österreich 1192
Italien 817Ich würde sagen, Italien ist im Vergleich zu Deutschland gar nicht mal so viel bergiger. Nach meinen nackten Zahlen nämlich nur 4% mehr. Richtig ist eher: Überall ist es total bergig …
Vive le Tour. Vive le cyclisme.
3. Juni 2009 um 17:24 Uhr #664357Oh ja, das ist alles sehr eindrücklich.
Sich sowas vornehmen, dann anzugehen und auch umzusetzen. Das gefällt mir. )
Das nächste Mal nimmste mich bitte mit.
Vielleicht mal bis zum Atlantik nach Portugal…
Ich bin der Erstnick vom Ventil!!!
4. Juni 2009 um 9:17 Uhr #664358BILDER du Hornochse! Und ein Fazit!!!
Wenn Fragen helfen?
– Haben dir FReunde, Freundinnen (wie die in Rosenheim), Kollegen, Kolleginnen, Fussball, Fussballin (mmh, ok ok) etc. stark gefehlt? Viel Kontakt über Email Oder hat Läns Lappi getwittered?
– Aha… nciht zu viel Kontakt? Du hast hier gepostet wie verrückt, was uns natürlich freut, nehme an auch gemailt, warst dann nicht fast „zu Hause“… also nur halb weg?
– Kannst dir weitere Touren vorstellen?
– Tempo…. unmöglich schnell… wie schwer waren die Taschen am Schluss?
– Was (also ganz allgemein, nicht wirklich dieser Km an diesem Tag oder dieser Frau im Bikini an diesem Strand) hat dir am besten gefallen an der Tour?
– Hast wirklich nie Rennen gegen imaginäre Gegner gehabt??? Loser…
– Länge der Tour: Gerade richtig? Schon etwas zu lang? Noch eine weitere Woche wäre auch ok gewesen?
– Berge: Lappi hatte irgendwie ja schon Panik vor den Bergen, keine Widerrede, der KV merkt solche Sachen (vorallem wenn sie klar da stehen und nicht verheimlicht werden…) Immer noch? Oder könntest dir auch mal ein Wochenende mit Veloke am Aecherli vorstellen? (mit Tilian nicht, der ist zu fett) Eroberst irgendwann mal einen 2000er?
Leitplanke
4. Juni 2009 um 17:27 Uhr #664359Quote:Original von Lapébie
Zunächst mal noch zwei Betrachtungen.1. Abgenommen habe ich nicht wirklich viel. Nach meiner Rückkehr waren es 80,5 kg, geht schon wieder in Richtung 82. Bin mir sicher, dass ich nach der ersten Woche noch etwas weniger drauf hatte, aber bestimmt nicht unter 79 kg. Hätte ich dann doch nicht gedacht, dass es so wenig weniger wird, aber ich hab auch gegessen wie Bettini und Ulle zusammen.
2. Mir wurde vorher gesagt: Italien ist total bergig!
Mit solchen Weisheiten kann ich natürlich nichts anfangen. Meine Aufzeichnungen ergeben jedoch durchschnittlich für meine gefahrene Strecke in den drei Staaten folgende Werte (Angaben in Höhenmeter pro 100 km):
Deutschland 785
Österreich 1192
Italien 817Ich würde sagen, Italien ist im Vergleich zu Deutschland gar nicht mal so viel bergiger. Nach meinen nackten Zahlen nämlich nur 4% mehr. Richtig ist eher: Überall ist es total bergig …
Lapi,
Du bist wohl mehrere hundert Kilometer durch die Po-Ebene gefahren. Das reduziert natürlich den Höhenmeterschnitt erheblich.
Ansonsten warst ja wohl selbst überrascht von den vielen Bergen im Strandland Italien.@KV
Mit Lapebie den Ächerli hoch?
Muss der junge Mann halt oben warten.
VS würde dann irgendwann mal nach kommen.
pompa pneumatica
5. Juni 2009 um 10:27 Uhr #664360Na dann mal ein Anfang.
Ich am 2. Mai in Triptis, dann am 11. Mai in Padova, am 19. Mai in Formia und am 27. Mai in Sant’Alessio.
Temperaturrekord in Savoca auf Sizilien und Steigungsrekord im umbrischen Apennin (dort hab ich allerdings geschoben, gefahren bin ich nicht mehr als 16%)
Vive le Tour. Vive le cyclisme.
5. Juni 2009 um 10:51 Uhr #664361Pass Thurn
Felbertauern
Staller Sattel
Cimabanche
Passo della Raticosa
Passo della Futa
Hinter Palmi türmt sich der Apennin auf dem italienischen Festland ein letztes Mal auf über 500 Meter.
In der Abfahrt nach Bagnara Calabra kann man in der Ferne erstmals einen Blick auf Sizilien werfen.
Vive le Tour. Vive le cyclisme.
5. Juni 2009 um 11:44 Uhr #664362Quote:Original von Kanarienvogel
BILDER du Hornochse! Und ein Fazit!!!Wenn Fragen helfen?
– Haben dir FReunde, Freundinnen (wie die in Rosenheim), Kollegen, Kolleginnen, Fussball, Fussballin (mmh, ok ok) etc. stark gefehlt? Viel Kontakt über Email Oder hat Läns Lappi getwittered?
– Aha… nciht zu viel Kontakt? Du hast hier gepostet wie verrückt, was uns natürlich freut, nehme an auch gemailt, warst dann nicht fast „zu Hause“… also nur halb weg?
– Kannst dir weitere Touren vorstellen?
– Tempo…. unmöglich schnell… wie schwer waren die Taschen am Schluss?
– Was (also ganz allgemein, nicht wirklich dieser Km an diesem Tag oder dieser Frau im Bikini an diesem Strand) hat dir am besten gefallen an der Tour?
– Hast wirklich nie Rennen gegen imaginäre Gegner gehabt??? Loser…
– Länge der Tour: Gerade richtig? Schon etwas zu lang? Noch eine weitere Woche wäre auch ok gewesen?
– Berge: Lappi hatte irgendwie ja schon Panik vor den Bergen, keine Widerrede, der KV merkt solche Sachen (vorallem wenn sie klar da stehen und nicht verheimlicht werden…) Immer noch? Oder könntest dir auch mal ein Wochenende mit Veloke am Aecherli vorstellen? (mit Tilian nicht, der ist zu fett) Eroberst irgendwann mal einen 2000er?
Ja, Fragen helfen!
Haben mir die Freunde, die Freundin, was andres gefehlt?
Ja schon, aber es gibt Zeiten der Arbeit, Zeiten der Muße und Zeiten des Sports. Nachdem ich die ersten zwei Tage Mutlosigkeit überstanden hatte, wünschte ich mich nur noch in Belluno (schlimmer Verkehr) und hinter Neapel (schlechte Straße, Defekt) in einen Zug und nach Hause.Hab viel auch in ein Freundeforum gepostet, ab und an ne Mail, aber alle 2 Tage auch mal angerufen, die Freundin beruhigt usw.
Eigentlich wären alle Kontakte nach Hause auch entbehrlich gewesen. Vielleicht 1x in der Woche ne Meldung, dass noch alles gut ist, das würde auch reichen, aber die Technik ist nun mal so weit, da kann man auch jeden Tag mal berichten, wie hart es wieder war.War ich nur halb weg?
Nein, das nun auch wieder nicht. Irgendwann war auch das Gefühl weg, ich könnte in einem Tag auch wieder zu Hause sein, wenn ich nur wollte und dann war irgendwann ab Dobbiaco der Wille da, das bedingungslos durchzuziehen. Ich hatte natürlich Glück, dass es mir die Umstände recht leicht gemacht haben. Letztlich hatte ich keinen Unfall, keine Krankheit, keinen Überfall – keine Katastrophen halt. Dann erst zeigt sich ja richtig, wer ne Heulsuse und wer ein Pozzato ist. Ich glaub ja, ich bin eher ne Heulsuse …Weitere Touren?
Ja, kann ich mir durchaus vorstellen. Die Gedanken daran haben ungefähr nach 2200 km angefangen, also dort, wo ich wirklich dran geglaubt habe, mich haut nun nichts mehr um und ein bisschen Erlösung einsetzte. Ich hab aber zwei Grundbedingungen für mich festgestellt. Ich brauche eine Infrastruktur, die apshaltierte Straßen und immer eine Stadt um ca. 10.000 Einwohner in erreichbarer Nähe zur Verfügung stellt. Und weiter muss ich auch ein kleines bisschen in der Landessprache plaudern können, das hat mich die italienische Borniertheit gelehrt. Da kommt also nicht mehr so viel in Frage, aber ich wollte eh nicht in Afrika oder Russland Rad fahren. Als Ideen im Hinterkopf habe ich
– Nord-Süd-Querung von Großbritannien, also Schottland – Calais
– Lissabon oder Gibraltar – Madrid – Pyrenäen – Alpen – Leipzig
– von Küste zu Küste USA
– Leipzig – Rügen – Leipzig (hab Verwandte bei Greifswald)
Geplant ist aber nichts. Man braucht halt sicher ausreichend Zeit dafür und ein Umfeld, das das mitmacht. Klar, es sind schon ganz andere Leute 3 Monate mit dem Rucksack durch Rumänien und habens auch überlebt, aber das ist kein Argument gegenüber der eigenen Freundin oder der ängstlichen Oma.Tempo … kommt mir inzwischen auch recht zügig vor, aber auch nicht übermenschlich. Taschen waren am Anfang ja 12 kg schwer. In Dorfen hab ich mal ein paar Sachen zurückgeschickt per Päckchen (2. Buch, eins reicht mehr als aus, Karten, Schnickschnack), war aber doch nicht so viel Ersparnis. Am Ende hatte die Flughafenwaage für meine Taschen 11 kg, für das Rad 9 kg angezeigt.
Foto:
Ich war auch eigentlich oft froh, dass ich alleine gefahren bin. Mit einem anderen zu fahren, geht eigentlich nur gut, wenn beide wirklich gleichstark sind. Ich hab mir oft gedacht, wie sauer ich jetzt auf jemanden wäre, der vor mir fährt, aber 3 km/h schneller den 2%-Berg hoch, Windschatten hin oder her. Ich glaube, ich hatte auch insgesamt nicht viel Gegenwind, aber das ist vielleicht auch nur hilfreiches Vergessen.
Was hat mir am besten gefallen?
Zu merken, dass es nicht summiert immer schlimmer und schwerer wird, sondern mit der Zeit sogar einfacher. Bin eh schon ein anspruchsloser Mensch, aber auch ich konnte noch sehen, worauf man alles verzichten kann, wenn man sich einer Extremsituation aussetzt.
Der schönste Moment war freilich der erste Blick auf Sizilien. Eine gewaltige Erlösung.Imaginäre Gegner völlig überflüssig genau wie Zange und Draht. Ich bin auch keine Sprints gefahren oder „mal in den roten Bereich“. Eigentlich hab ich mich zum totalen Ausdauermonster entwickelt. Die realen Gegner konnte ich nur mit anhaltend hohem Tempo mürbe machen. Irgendwo mal hinterhergehen tat schon verdammt weh und das lag nicht an den Taschen.
Länge der Tour:
Eine Woche weniger wäre eigentlich richtig gewesen. Es hat mich dann doch vieles gestört und genervt, kann ich gar nicht so genau benennen. Ich fands auch ziemlich sinnlos die 500 km durch Bayern und die 500 km hinter Neapel zu fahren. Ich wollte dort eigentlich nichts sehen, es lag halt aber auf dem Weg.
Andererseits auch eine Woche länger keineswegs unmöglich. Es hat ja schon Spaß gemacht und im Grunde hätte ich es wohl auch ausgehalten, wenn es noch 500 oder 1000 oder 1500 km weiter gegangen wäre. Die Müdigkeit wurde, wie nun schon zig mal gesagt, eigentlich nicht schlimmer, ich hatte ein Gleichgewicht gefunden. Aber einfach so in der Weltgeschichte rumgondeln, das ist es dann auch nicht. Sehr motivierend waren doch immer konkrete Ziele. Giro besuchen, Freund besuchen, diese und jene Stadt erreichen etc. Und dann war es im Prinzip auch brillant, diese freien Tage zu haben, wo man auch mal zu nem Highlight hinfahren konnte. Venedig war klasse. Ich ärgere mich eigentlich schon ein bisschen, dass ich von Neapel nicht den einen Tag rüber nach Capri bin. Auch Ruhetag a la KV hat im Nachhinein einen schönen Reiz für mich, also Taschen ab und einfach so einen nahegelegenen Berg anfahren. Hätte ich in Neapel mit dem Vesuv eigentlich auch machen können, aber man darf halt auch einfach nicht zu viel von so einem kleinen Bürschchen wie mir verlangen, da ich zum ersten Mal länger mit dem Rad unterwegs war. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich mein eigentliches Ziel nicht gefährden sollte. Es war ja dann doch reichlich anstrengend, bis zum 27.5. nach Catania zu kommen.Berge: Panik vielleicht etwas übertrieben, aber Angst schon, ja. Hätte ja auch sein können, dass ich mit Krämpfen und Knieschmerzen irgendwo bei 5 Grad und Regen 6 km vor einem Gipfel stehe und am liebsten wieder runterfahren will. Solche Angst schwindet natürlich, wenn man sieht, dass man nicht nur Col de Soller (5 km 5%) fahren kann, sondern auch ganz andere Kaliber hochkommt. So richtig klick hats gemacht, als ich den Felbertauern ohne anzuhalten hochgekämpft bin. War auch nicht so, dass ich in den Lenker gebissen hätte, ich bin schon ruhig gefahren, wenngleich es doch an der Grenze zu oberheftig war. Der Apennin dann ein kraftraubendes Gebirge. Die Straßen gehen auch im Anstieg hoch und runter. Das erholt zwar ab und an ganz schön, verlängert aber das Leiden doch erheblich.
Sehr fein dann natürlich auch, wie ich an den kalabrischen Bergen die Italiener im wahrsten Sinne des Wortes stehen gelassen habe.Mit Veloce am Ächerli, das Ventil im Auto oder wie auch immer dabei – sehr gern. Überhaupt Berge fahren doch was schönes. Ein alter Traum von mir ist es ja, einmal den Tourmalet zu fahren. Ich denke, ich werd schon noch irgendwann dazu kommen, nen 2000er zu fahren. Zuzutrauen ist es mir ja auf jeden Fall. Ich war ja auch in Huben schon so weit, den Staller Sattel anzugehen, aber ich hatte nun überhaupt keinen Fürsprecher gefunden, denn die bösen Italiener würden ja auf ihrer Seite den Schnee nicht wegräumen …
Eine Wiederholung des Ganzen (also mehrwöchige Radtour von oder nach Hause) möchte ich schon irgendwan noch mal machen. Daher finde ich eigentlich Spanien – Frankreich – Deutschland mit Pyrenäen und Alpen am reizvollsten. Aber dieses Jahr wird das wahrscheinlich nichts mehr und wer weiß, ob dann auch nochmal alles so passt. Auf jeden Fall hatten alle Unrecht, die behauptet haben, das könne man nicht allein machen, das sei zu gefährlich. Ich finde, es geht.
Fazit: Das war das beste, was ich je gemacht hab.
Weitere Fotos folgen.
Vive le Tour. Vive le cyclisme.
5. Juni 2009 um 12:46 Uhr #664363– von Küste zu Küste USA
Ich brauche eine Infrastruktur, die apshaltierte Straßen und immer eine Stadt um ca. 10.000 Einwohner in erreichbarer Nähe zur Verfügung stellt.
Ist doch in den USA so gut wie unmöglich.
Es muss weitergehen. Aber nicht mit dieser UCI.
5. Juni 2009 um 18:19 Uhr #664364Schöne Fotos! Fände noch ein Foto von deinem Rad ganz interessant.
Eine Frage hab ich dann auch noch: Wieviele Defekte hast du gehabt (oder nur den einen?)?
Wahre Kenner gewinnen nur selten ein Tippspiel.
26. Oktober 2009 um 20:06 Uhr #664365War mal wieder radtechnisch unterwegs.
Fürs bessere Verständnis empfehle ich, eine Mallorcastraßenkarte nebenher zu studieren oder Google Maps oder Ähnliches zu Hilfe zu ziehen.
Tag 1Wie das Leben so spielt habe ich noch immer keine Hauptbeschäftigung tagsüber und meine Freundin hat so langsam gesagt, dass ich mal wieder raus müsste. Da nun bald der Winter kommt und es hier Anfang Oktober ziemlich ungemütlich war, entschloss ich mich kurzerhand, noch einmal wie im Februar nach Mallorca zu fliegen, um dort die wunderbaren Bedingungen zum Radfahren zu nutzen. Montag ins Reisebüro und Flug/Hotel von Donnerstag früh bis Dienstag früh gebucht, diesmal also nur 5 Tage Zeit zum Radfahren und nicht sechs.
Donnerstag bin ich dann auch 2:40 Uhr mal aufgestanden und hab früh meine Unterlagen am Flughafen abgeholt. Air Berlin hat mich dann so sicher nach Palma gebracht, dass ich sogar ne Stunde im Flieger geratzt habe. Meine Hotelwahl war diesmal nicht Timor, sondern Don Miguel Playa, aber wiederum in Playa de Palma, sodass ich wieder zu Max Hürzelers Außenstelle gehen konnte, um mir dort ein Rad zu leihen, da war ich nämlich ganz zufrieden mit. Einziger Nachteil ist dort eigentlich, dass man relativ weit weg von den Bergen ist, aber das ist man eigentlich auf jeder Radsportstation auf Malle.
Na wie auch immer, die verlangen zwar auch für nur fünf Tage den gesamten Wochenpreis, ich hab mich aber doch für das etwas teurere und bessere Rennrad Typ 1 (Ultegra) entschieden, man gönnt sich ja doch nix. Ziel für den ersten Tag war, den Col de Hono zu fahren und den schnellstmöglichen Weg zum Kreisverkehr vor Santa Maria zu finden, von wo aus man entweder nach links und Bunyola fahren kann (führt zu Col de Hono Westseite, Col de Soller) oder nach rechts, wo man dann in Richtung Alaro (Col de Hono Ostseite) oder Inca (Col de sa Batalla) fahren kann.
Ich hatte vorab intensiv Kartenmaterial studiert und auch Google Maps angeworfen. Mit meiner Bädekerkarte 1:120.000 hab ich mich auch nicht zufrieden gegeben und mir noch ne Kompass 1:75.000 zugelegt, was mehrheitlich ne gute Investition war. Leider waren da aber auch Straßen eingezeichnet, die es nicht wirklich gab, die also in der Realität einfach nicht da waren, nichtmal als Feldweg oder gesperrte Privatstraße oder sonstwas. Es war also etwas umständlich mit der Wegsuche nach Norden und ich bin dann wirklich jede asphaltierte Straße reingefahren um zu gucken, wo die langgehen. Meistens enden die nach 1-3 km irgendwo an einer Schotterpiste oder einem verkommenen Anwesen. Am Ende hatte ich ne gute Möglichkeit gefunden, den offensichtlichen, aber unangenehmen Weg über Sa Cabaneta zu umgehen, der einige fiese Steigungen enthält, die man an der Stelle nicht gebrauchen kann, weil sie zu nichts führen und nur auf dem Weg zum eigentlichen Ziel, den richtigen Bergen, aufhalten.
Ich bin dann letztlich über viele Umwege nach Alaro und bin von dort aus nach Orient gekullert. Den Col de Hono hatte ich im Februar bereits andersherum erklommen. Ich muss sagen, so ein Berg mal wieder, das ist ne ganz schön deftige Sache, wenn mans nicht gewohnt ist.
Ich hab 20:21 Minuten bis zu diesem ersten Hochpunkt bei Orient gebraucht, dann gibt’s ja so ne kleine Abfahrt und ein Hochplateau und dann geht’s noch mal in steilen Serpentinen hinauf zum Col de Hono, wo ich nach 36:02 Minuten ankam. In der Abfahrt nach Bunyola haben mir dann vor Kälte richtig die Beine gezittert. Ist aber auch sehr schattig dort und so richtig warm wars wohl auch nicht, nur so zwischen 15 und 20 Grad.
Schnell ins Hotel, denn die Beinchen beginnen in Oberschenkeln und Waden zu krampfen. Der Tag endet nach 93,21 km und 4:05:01 Stunden (Schnitt 22,8 km/h).
Tag 2 bringt wieder Nordwind auf die Insel, also gibt’s wieder Gegenwind auf dem Hinweg nach Bunyola. Der 5 km lange Col de Soller ist für mich inzwischen natürlich ein Klacks. Eine sportliche Vierergruppe, die etwa 1-2 Minuten vor mir in den Berg fuhr, wird von mir forsch mit 14 km/h aufgefahren und schon bald überholt.
Doch drei der vier lassen mich 30 Meter weg, plaudern aber locker vor sich hin und lassen mich ein wenig verhungern. Ich dreh noch mal auf und erhöhe auf 15 Sachen, um mir keine Blöße zu geben, doch in der vorletzten Kehre haben mich die Schweinehunde wieder aufgefahren, sind aber so nett und bleiben an meinem Hinterrad bis nach oben und hören sogar auf zu quatschen.
Col de Soller 19:13 Minuten
Oben mache ich dann mein obligatorisches Foto und stürze mich bald in die Abfahrt. Da ich ein lausiger Abfahrer bin, fahren mir die vier Angeber bald auf und davon, aber was solls, Sicherheit geht vor. In Soller begehe ich dann einen taktischen Fehler, ich fahre an der Verpflegungsstelle (Tankstelle) vorbei und hoffe, dass bald noch was kommt. Es kommt aber nur der Einstieg in den Puig Major und meine Hoffnung auf noch mehr Wasser sinkt erheblich.
Also sage ich mir, dass ich eben nach 5 km nach Fornalutx abbiegen werde und diesen kleinen Umweg mache, denn ich hab natürlich gelesen, dass das Örtchen sehr schön sein soll. In einer sehr rasanten Abfahrt geht es so 2 km nach Fornalutx runter und es ist wirklich landschaftlich atemberaubend schön in der Herbstsonne. In dem kleinen Ort bekomme ich dann auch genug zu trinken und kann ein wenig was futtern und meine Weste verstauen, denn nun wird es lange Zeit nur noch hochgehen.
Nach den 2 km bis zur Kreuzung starte ich die Stoppuhr erneut und bin nun wieder im Puig Major, der ja insgesamt auch nur so 14 km lang ist. Ab und zu kommt mal ein Schneller an mir vorbei, aber eigentlich nicht wirklich viele. Irgendwann fährt mich wieder so einer auf, sagt nicht viel beim Vorbeifahren und schaltet dauernd wie ein Irrer herum, um den besten Gang zu finden. Ich trete gemütlich meine 30×23 oder 30×21 (ja, das Leihrad hat 3 Kettenblätter vorn) und gucke mir das mit respektvollem Abstand von 20 Metern an. Irgendwann wird der Typ langsamer oder ich bekomme die zweite Luft, also fahre ich noch mal zu ihm hin. Siehe da, er wird schon gesprächiger, der kleine Angeber. Schaltet aber immer noch wie wild hin und her. So was Nervöses. Natürlich kommt grad in dem Moment von hinten ein Opa vorbei, der 1-2 km/h schneller als ich ist. Da ich schon ziemlich an meiner Grenze fahre und noch nen sehr, sehr langen Weg vor mir, lasse ich ihn ziehen. Der andere Typ geht natürlich mit und kettet noch eins dicker. Es gibt dann so ein kleines Zwischenplateau, bevor es nochmal steil auf die letzten 5 km geht. Ich brauche 10 Minuten, also so 2 km, um meinen Spezi nochmal einzuholen und wir plaudern. Ich erzähle ihm, wie lange ich schon am Berg bin (53 Minuten oder so) und er stöhnt, dass der Berg kein Ende nähme. Ich beruhige ihn, dass es nur noch so 2 km bis zum Tunnel oben seien. Das hat ihm dann wohl den Rest gegeben, denn ab da hat er bei mir abreißen lassen und ich bin dann so locker wie möglich aussehend nach oben gezogen und ein gutes Stück vor ihm angekommen. Die letzten 400 Meter Anstieg befinden sich im Tunnel, der natürlich unbeleuchtet ist. Das kann einen Italienveteranen wie mich selbstverständlich nicht abhalten, da sogar mit Sonnenbrille durchzufahren. War aber auch egal, es war mal wieder zappenduster und es ist echt nicht einfach, weiter gradeaus zu fahren, wenn man grad den Puig Major hochgegondelt ist und nun den Boden der Straße nicht mehr sieht.
Puig Major 1:09:05
Oben hab ich mich dann gegen Wind geschützt und mich in die Abfahrt gestürzt. Nach etwa 2 km kommt diese Militärbasis, von wo aus die Straße dann bis zum Gipfel auf über 1400 Metern führt. Ich war aber nicht unglücklich, dass die militärisch abgesperrt ist, sonst hätte ich mich da wohl hochquälen müssen. Also gings weiter an den beiden Seen vorbei durch den zweiten Tunnel und dann kommen so eklige Stücke, wo man immer mal 500 Meter lang bergauf und dann 150 Meter lang bergrunter fährt. Absolute Kacke. Es fährt sich im Ganzen sehr, sehr unangenehm. Ich hab dann auch öfter mal ne Fotopause gemacht. Am „Aquädukt“ sieht man den Abzweig nach Sa Calobra, was ich mir aber für ein ander‘ Mal vorgenommen habe und dann ist man schon bald am Col de Sa Batalla und kann ihn gemütlich runterbrettern. Endlich mal ne richtige Abfahrt. In Caimari muss ich mich erstmal hinsetzen. Die großen Berge sind für heute überwunden, bleiben nur noch die 45 km nach Hause. Gestärkt duch Apfel und Birne suche ich mir meine Schleichwege nach Lloseta und lande später auf der großen Straße zwischen Inca und Santa Maria, die man aber gut radbefahren kann, weil die da immer so nen schnuckligen Standstreifen haben. Tendenziell Rückenwind tut bei so was halt auch gut und ich bin ganz gut zum Hotel gekommen.
134,18 km 5:55:28 Stunden Fahrzeit (22,6 Schnitt)
Vive le Tour. Vive le cyclisme.
26. Oktober 2009 um 20:07 Uhr #664366Tag 3
Samstag, Tag der Lombardeirundfahrt. Mir war also klar, 15:30 Uhr möchte ich bitte im Hotel sitzen und Eurosport gucken. Also bin ich gegen 9 Uhr los und hab mir ne 100-km-Runde ausgeguckt.
Ab nach Palma und zum Hafen, das ist ja noch recht einfach zu finden. Ich hab allerdings wieder die Abfahrt hoch in die Stadt verpasst und eine zu spät genommen und mich dann dort nochmal verfahren, es ist ein Kreuz. Hab mich dann für den Umweg über Genova zum Einstieg in den Coll de Sa Creu entschieden. Das war dann sogar halbwegs zu finden. Man findet dort am Anfang ne putzig aussehende Kaserne und hat dann ein schmales Sträßchen zum Coll de Sa Creu bzw. Coll de Vents (380 m). Ich muss mal wieder sagen, dass ich den Hochpunkt am Sa Creu (320 m) irgendwie gar nicht mitgekriegt habe, aber ist ja auch egal. Bis zum Vents hatte ich 19:40 Minuten gestoppt. Ganz feine, enge und steile Serpentinen dort übrigens. Runter geht’s relativ unkompliziert. Ich bin dann aber nicht links nach Calvia wie damals im Februar, sondern rechts Richtung Establiments und nach nochmal 6 km links nach Puigpunyent. Das zog sich, war eine eklige Straße, relativ kaputt dazu und irgendwie auch bescheuerter Verkehr, naja, da muss man durch, denn danach lohnt sichs. Nach Norden raus geht’s dann nämlich über den Penyal des Grau. Angeblich nur 5%, aber entweder war ich platt oder die Strecke war doch 7% steil, ich war nämlich wahnsinnig langsam. Trotzdem ein herrliches Radfahren dort. Wiederum sehr enge Serpentinen, bewaldete Abschnitte wechseln sich mit herrlicher Aussicht ab und es kommen kaum Autos vorbei.
Nach 25:20 Minuten war das Vergnügen vorüber und ich flog zur nächsten Kreuzung dahin, wo es dann in Richtung Valldemossa weiterging. Dazwischen baut sich allerdings noch der Coll d’en Claret auf, aber das war nun auch schon nur noch ne Schippe Sand für mich Bergspezialisten. So Dingerchen mit 5 km Länge kann ich wirklich ganz bequem hochlatschen, hier hab ich jedenfalls noch 23:42 Minuten bis zum höchsten Punkt gebraucht. Kurz vor Valldemossa kann man zum Hafen dieser Stadt abbiegen. Es handelt sich um das kleine Nest Port de Valldemossa, da macht die Namensgebung wenigstens noch Sinn.
Bei den Jungs von quäldich.de hab ich das als Nonplusultra von Malle herausgelesen, also war das das eigentliche Tagesziel. Schon in der Abfahrt merkt man, hier hat es wirklich nur ne 3 Meter breite Straße mit so ziemlich durchschnittlichen 10% auf 4 km, also ne harte Nuss.
Unten am Hafen gibt’s dann nicht viel zu sehen. Das Meer, ein Restaurant und ein paar Leute. Einer davon hatte sich als Surfer verkleidet. Ein Teufelskerl! Das Wasser war sicher arschkalt und der Wind ziemlich heftig und die Wellen nicht ohne. Je nun, es nützte alles nichts, ich ergaunerte mir für 3 Euro einen Liter Wasser im Restaurant (Monopolisten sind das!) und nahm die steile Straße in Angriff. Ich musste die ganze Zeit dran denken, dass man hier mal ein Prologzeitfahren ausrichten würde. Der Sastre hätte hier ganz schön zu knaubeln, dachte ich mir. So im Nachhinein betrachtet, litt ich wahrscheinlich ganz schön unter Sauerstoffmangel.
Ganz schön war auch die schlängelnde Straße und ich näherte mich schon wieder der Gruppe Steilwandkletterer ohne Rad, also mit Seil und so blockierten die einfach irgendwo die Straße. Ich setzte mein coolstes Gesicht auf und fuhr lässig mit 10,5 km/h an denen vorbei. Für die 4,5 km brauchte ich 27:48 Minuten, also wirklich ne fiese Angelegenheit. In Valldemossa hab ich mir ne Pause gegönnt und bin dann wie der Blitz in der Abfahrt und mit leidlichem Rückenwind den Rest nach Hause gesprintet, um auch ja rechtzeitig da zu sein. Welch ein Glück, Lampre machte grad etwas Tempo und es ging bald in den Ghisallo. Wie immer fragte ich mich am Ende, ob ich mich tippspieltechnisch mit dem Sieger freuen kann, aber Gilbert war schon ne starke Rakete, den hätte ich wohl auch nicht halten können. Wie immer gings danach in die Wanne, Regeneration!
112 km, 5:22:23 Stunden (Schnitt 20,8 km/h)
Vive le Tour. Vive le cyclisme.
26. Oktober 2009 um 20:07 Uhr #664367Tag 4
Nachdem das nun schon so geklappt hatte, wie ich dachte, wollte ich nun noch Sa Calobra kennenlernen. Das bedeutet, ich muss die Runde von Tag 2 nochmal fahren und noch 12 km Abfahrt + Anstieg dazu. Natürlich bin ich die Sache andersrum angegangen, um Puig Major und Col de Soller mal von der anderen Seite zu sehen. Zum Glück hatte ich meine Regenjacke angezogen. Die musste mich zwar nicht vor den wortwörtlichen 3 Regentropfen schützen, die ich abbekam, aber vor dem schrecklichen Nordwind, der sich mir die ersten 2 Stunden auf dem Weg nach Caimari, also zum Fuß der Berge, entgegenschlug. Einmal hatte ich zwei Gruppen Inlineskater vor mir. Das dauert ne Ewigkeit, bis man die einholt und dann stehenlassen kann, die sind recht zügig da mit ihrem Windschattenfahren und ich Depp gurke immer allein rum. Na ja, die Regenjacke hielt mich von Unterkühlung ab und auch beschissene 2 Stunden gehen mal zu Ende. Dann stiefelte ich schon auf nassen Straßen den Coll de Sa Batalla hinauf.
42:07 Minuten brauchte ich für dieses Vergnügen, ließ mir also sehr viel Zeit dabei, da ja noch ne Menge an dem Tag kommen sollte. Oben hatte die Tankstelle trotz Sonntag geöffnet und so konnte ich in Ruhe auffüllen, was ich halt so brauchte. Hab mir sogar ein Lion gegönnt, Kitkat hab ich seit Mai irgendwie über. Am Kloster Lluc also links, dann fährt man im Prinzip schon wieder Richtung Puig Major. Ich hatte mich aufgrund der Erfahrung vor 2 Tagen auf das schlimmste Hoch und Runter gefasst gemacht, stellte aber erleichtert zwei Dinge fest. Erstens ging es hier mehr runter als hoch und zwar so regelmäßig, dass ich alles gut mit Schwung drüberdrücken konnte oder wenigstens nicht als so störend empfand und zweitens hatte es die Sonne irgendwie geschafft, die gefährlicheren Stellen schon trocken zu legen.
Das macht Mut, also bog ich am Aquädukt ohne Furcht rechts ab und war fast wie erschlagen von den 2,5 km Anstieg, die sich hier noch auftürmten, bevor man dann endlich runter zur Küste düsen kann. Furchterregend bauen sich die Serpentinen auf und das ist ja nur der kleine Teil des Bergs, der große kommt ja auf der anderen Seite. Und das war dann wirklich gewaltig. Die Sonne schien mächtig von oben und gab die fantastische Straße frei. Diese ist sehr, sehr breit, voller Autos und sogar Busse mit Touristen, sehr steil, kurvenreich ohne Ende und alle paar Meter mit fantastischen Ausblicken in dieses Tal. Ne Weile fuhr ich so vor mich hin, immer konzentriert, bin ja ein schlechter Abfahrer, da tut sich vor mir ein neues Tal auf und man sieht schon, das hört irgendwie nie auf.
Ich schüttelte fassungslos mehrmals den Kopf bei dieser Abfahrt. Wie soll ich da nur wieder hochkommen? Es kamen mir auch nur 2 Radfahrer entgegen, nicht gerade viel. Wahnsinn. So 3 km vorm Ende (oder 5) gibt’s einen Aussichtspunkt, da hab ich dann mal angehalten und wurde gleich von irgendwelchen Autofahrern in Gespräche verwickelt. Kann ich doch nichts dafür, dass es auf dem Rad interessanter zugeht als im Auto. Also weiter runter, ein schneller Blick auf das Treiben in diesem Ort, Kleidung an den Aufstieg angepasst, Stoppuhr gedrückt und auf gings wieder nach oben. Fast 10 km, das sollte ich doch wohl in ner Stunde schaffen. Da muss man ganz ruhig bleiben. Ich quälte mich nach oben, war aber so gut bei Sinnen, dass ich die ganze Aktion wirklich genießen konnte. Es kamen auch ab und zu aufmunternde Worte aus überholenden Autos, das tut gut. Am sogenannten Krawattenknoten, einer Stelle, wo die Straße unter sich selbst nach einer 270°-Kurve weggeht (ein eingebauter Scherz des Architekten – oder sagt man Ingenieurs? – auf jeden Fall wird deshalb überhaupt über die Straße geredet), ist es dann nicht mehr weit bis zum Gipfelpunkt und ich versuche nochmal auf dem Rad, den Spaß mit der Kamera einzufangen.
Oben registriere ich etwa 9,7 km und 56:52 Minuten Fahrzeit. Kurze Abfahrt zum Aquädukt und rechts rum, schon ist man mitten drin im Ostanstieg zum Puig Major. Die Klächerei hat kein Ende. Hier ist es zwar nicht ganz so steil und es gibt sogar ein flaches Stück zwischen den beiden Seen, aber die langgezogenen Straßen zermürben nach den vorangegangen Anstrengungen ganz schön. Bin ja nicht aus Pappe und wiederum 31:56 Minuten später bin ich oben, rolle durch den dunklen Tunnel und mache erstmal Pause, wiederum umgeben von fotografierenden Autofahrern.
Die 14 km Abfahrt dann ein Traum, da hat der Autor bei quäldich.de Recht. Sogar mir hat das einfach Spaß gemacht, es gibt viele weit gefasste Kurven und auch die eine oder andere Gerade, wo man mal laufen lassen kann. Tolle Sache! In Soller hab ich dann meine Restverpflegung in mich reingestopft und den Col de Soller von Norden erstmals angegriffen. Auch ganz schön lang das Ding, vielleicht 7,5 km.
Ich konnte keine Bäume mehr ausreißen und war reichlich platt und langsam – und auch weitgehend allein. Die anderen Radfahrer waren an diesem Sonntag entweder abgereist oder im Hotel geblieben. Anstiegszeit: 38:35 Minuten.
Von nun an war es natürlich ein Klacks. Zur Befriedigung meines Sarkasmusbedürfnisses hatte der Wind ein bisschen gedreht und blies mir manches Mal ins Gesicht, schob aber auch gut von hinten. Ich gab nochmal alles, um in meinem Schnitt nicht unter 20 zu bleiben und kam am Ende glücklich mit nem 20,1er Schnitt an. Ich hatte die 152,36 km in 7:33:08 Stunden absolviert. Damit habe ich den 6:59-h-Rekord vom 24.5. deutlich gebrochen, zum Dank tat mir dann auch die linke Achillessehne weh. Wenigstens war ich rechtzeitig zum Formel-1-Start vor dem Fernseher …
Tag 5
Der Tank war leer, kein Ziel mehr offen, also hab ich mich recht kurzfristig entschieden, überhaupt nochmal zu radeln. Aber ich kann ja nun nicht anders. Also trotz zwickender Achillessehne nochmal aufs Rad gesetzt und den halbwegs flachen Cami de Servei in Richtung Osten, Llucmajor eingeschlagen. Dort habe ich dann den östlichen Weg nach Randa finden wollen, den über die Hauptstraße kannte ich ja schon und der andere sollte ein paar herrliche Serpentinen enthalten. Eine hässliche Odyssee begann und ich fand den Weg natürlich nicht auf Anhieb. Also fuhr ich systematisch alle vorhandenen Wege ab (und nachdem sie sich als Sackgasse entpuppt hatten auch wieder zurück) und ließ dabei nur zwei asphaltierte Sträßchen aus, die mir allzu unwahrscheinlich erschienen. Nach abermals 4 km auf und ab kam ich plötzlich bei Schotter an und ich hasse den Mist, der tut den Reifen einfach nicht gut. Niemals! Risikoscheu wie ich bin. Nein. Besonnen, wie ich bin, drehte ich nochmals um, machte ein schnuckliges Foto an einem großen Spiegel (hatte also meinen Humor noch nicht verloren) und fuhr dann doch mal noch den zweiten Weg rein, den ich hinzu ausgelassen hatte, aber – na klar – bald schon Sackgasse.
Blieb also nur noch eine Straße übrig und ich hatte schon wirklich keine Lust mehr, das auszuprobieren, fuhr aber doch rein und wurde nach wenigen Metern von einem Spanier überholt, ich war also endlich richtig. So eine Umwegsammlung von 15-20 km, das geht schon an die Nerven, mehr noch als das Lesen dieses Berichts, das könnt ihr mir glauben. Aber nun war ich ja richtig und fand auch endlich die beeindruckende und sehr schwere, wenn auch nur kurze Serpentinenkonstruktion, an der man ungelogen alle 100 Meter in die andere Richtung fährt und zwar auf steilen asphaltierten Pfaden.
Da sie aber auch dreckig waren, schied der Weg für mich als Abfahrt aus. Man kommt dann irgendwann auf die normale Straße im Anstieg zur Randa Cura und ist erstmal platt. Hab dann aber gleich mal ein paar blöde Deutsche stehen lassen und konnte die gleichmäßige Steigung bis zum Schluss gut durchwirbeln. Oben (wieder mal ca. 500 Meter hoch) hab ich mich nicht lang mit Spirenzchen aufgehalten und wollte wieder los, da quatscht mich so ein Radfahrer an, ob ich wohl englisch spreche. Es handelte sich um Holländer, die fotografiert werden wollten. Mit dem ganzen Charme meiner 27 Jahre verhalf ich in sagenhaftem Englisch der Gruppe zu mehreren Fotos mit verschiedenen Kameras und verbesserte ein klein wenig den Ruf der Deutschen unter den Holländern. Wenn vielleicht auch nur der Ostdeutschen. Keine besonderen Vorkommnisse auf der Rückfahrt.
70,48 km 3:18:37 (21,2 km/h Schnitt)
Gemütlich hatte ich Zeit spät am Nachmittag mein Rad zurückzugeben, wo mir eine Truppe von 10 Franzosen etwa 20 Minuten den Zugang versperrte, weil die sich einfach mit ihrem Zeug nicht auskloßten. Da machste was mit. Ich dachte, auf Malle gibt’s nur Deutsche!
Vive le Tour. Vive le cyclisme.
26. Oktober 2009 um 20:08 Uhr #664368Gut, was bleibt? 26 Stunden auf dem Rad, 560 Kilometer, dazu Schmerzen in der Achillessehne. Puig Major Westseite ein fantastischer Berg in Aufstieg und Abfahrt, ebenso Sa Calobra (Coll deis Rels) und auch Port de Valldemossa. Das sind wunderschöne Fleckchen Erde und Mallorca ist von Februar bis Oktober ein Paradies für Radfahrer. Es kann auch über einige schlechte Straßen und schlechte Beschilderung hinwegtrösten. Wenn man nicht saufen und feiern will, eine herrliche Alternative für den dortigen Aufenthalt.
Vive le Tour. Vive le cyclisme.
26. Oktober 2009 um 20:45 Uhr #664369eine reportage vom feinsten. das legendäre illes balears-trikot von lappi, .. tä !
bist du seit jeher immer mit helm gefahren ?
die abfahrt 10037596tw89rmy sieht ja atemberaubend aus.
super ! lesen wir bestimmt nicht nur an weihnachten alles nochmals genau nach..
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