Das meint er selbst dazu
Zeitfahren nennen wir Radprofis auch “Rennen der Wahrheit” – und um die Wahrheit zu sagen: Ich bin beeindruckt von dem, was Jan heute hier abgeliefert hat! Er ist gute eine halbe Stunde vor mir gestartet, und ich habe auf der Strecke von seiner Wahnsinnszeit erfahren. Es war sofort klar, dass sich daran die meisten die Zähne ausbeissen würden.
Apropos Zähne: Ich bin heute wieder völlig beschwerdefrei fahren. Daran lag’s also nicht, dass ich beim Kampf gegen die Uhr unter meinen Erwartungen geblieben bin. Es war einfach nicht mein Tag.
Dabei hatte ich meine Hausaufgaben gemacht: Vor zwei Monaten bin ich den schnellen, flachen Kurs von Pontedera nach Pisa und zurück schon mal abgefahren; gestern habe ich ihn ein zweites Mal unter die Räder genommen.
Und ich habe mit ein paar Einheimischen gesprochen. Die erzählten mir, dass der Wind hier eigentlich immer vom Meer her weht. Das heißt normalerweise, dass Du in der ersten Rennhälfte im Gegenwind fährst – und entscheidende Sekunden auf den ersten 25 Kilometern gewonnen oder verloren werden. Die Betonung liegt auf „normalerweise“, denn heute blies eher ein Rückenwind… Den Gegenwind gab’s dann auf dem Weg zurück von Pisa.
So oder so: Der Plan “Gas geben und geradeaus fahren“ ging heute nicht auf für mich – mangels Gas. Dafür freue ich mich für meine Teamkameraden: Klasse, dass Serhiy mit seinem vierten Platz jetzt auf Rang drei in der Gesamtwertung vorgerückt ist. Und dass Jan heute so großartig gefahren ist, hat gezeigt, dass er doch rechtzeitig in Form gekommen ist. Das war erste Sahne!
So viel also zu dem für uns so wichtigen Start in die heiße Phase des Giro. Die schlimmste Schinderei liegt noch vor uns, aber vor allem Jan hat heute ein wichtiges Zeichen gesetzt. Und das kann dem ganzen Team Flügel verleihen in den Bergen…
Bis dann,
Euer Mick!
aktualisiert.
Quote:Original von Veloce stancoQuote:Original von VoigtsFötchen
