Durch den Gegenwind kam es wohl zu der Situation, dass Pogacar nicht noch viel früher angegriffen hat. Ich hätte sonst locker 5 km vor dem Galibier damit gerechnet. So wurde es ein Ausscheidungsrennen, das beendet war, als sie noch zu acht waren. Wenn man da dabei war, Glück gehabt. Oder einfach stark gewesen. Das waren wohl deutlich die acht Stärksten im Moment. Dahinter eine ziemlich große Lücke bis zu den nächsten. So Leute wie Ciccone, Buitrago, Thomas, Gee brauchen sich da keinen Vorwurf machen, dass sie bei den Plätzen 9 bis 17 mit dabei sind. Die anderen hatten wahrscheinlich alle drauf gehofft, dass sie länger vorne dranbleiben können (Gall, Jorgenson, Bernal, Yates, Vlasov). Am meisten von denen enttäscht Yates, finde ich. Von dem hätte ich mir locker vorstellen können, dass er auf einer Stufe mit dem ist, was Remco gezeigt hat.
Die dahinter, die mit dem Normal-Guillaume (Platz 20) reingekommen sind, können mental eigentlich gleich einpacken. Bilbao, Hindley, Mas, Simon Yates – da muss man ja gleich damit rechnen, dass die nur noch für Fluchtgruppen in Frage kommen.
Mit Landa bin ich sehr zufrieden bis hierhin, macht doch einen soliden Top10-Eindruck. Remco auch gut, aber da wollen wir den Tag nicht vor dem Abend loben. Dafür Ayuso und Almeida viel zu stark für meinen Geschmack.
Und ganz vorne? Glück gehabt für Pogi, dass Vinge nur die ersten Antritte mitgehen konnte und dann ein kleines Loch lassen musste. Ob das nun heißt, dass Pogacar etwas stärker ist in diesem Jahr? Ich denke, wir werden es erst beim Zeitfahren so ein bisschen beantworten können. Im schlimmsten Fall für Vingegaard kriegt er davon einen leichten Knacks weg und lässt sich auf einen Kampf mit Rodriguez und Remco ums Podium ein. Im besten Fall wird er jeden Tag besser und das war das letzte Mal, dass er sich abhängen lässt.
Schöne Situation jedenfalls jetzt, man kann noch nicht absehen, wie die Tour nun weiter verläuft. :)
Vive le Tour. Vive le cyclisme.
