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Coolman aktualisiert.
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23. Juli 2006 um 15:11 Uhr #634287Quote:Original von fensterscheibe
Schlimmer wäre nur noch eine Kündigung per SMS gewesen.Naja, das hätte ich bei T-Mobile aber eigentlich gedacht, das die das so machen….
—–__o
—_ <, --(_)/(_)23. Juli 2006 um 15:39 Uhr #634288Quote:Original von Breukink
Und stand Klöden nicht immer in Treue fest zu Ullrich?
Nibelungo (2003)
(jede Wette, daß das ein Deutscher ist.)Das hat was. Zumal ja Klöden auch überzeugt ist, das Ullrich unschuldig ist.
pompa pneumatica
23. Juli 2006 um 16:29 Uhr #634289Quote:Original von BalzaryQuote:Original von fensterscheibe
Schlimmer wäre nur noch eine Kündigung per SMS gewesen.Naja, das hätte ich bei T-Mobile aber eigentlich gedacht, das die das so machen….
Das ist aber rechtlich nicht machbar…per Fax übrigens auch nicht, deswegen wurde das ganze auch per Einschreiben gemacht (von Ludwig bestätigt), also nichts mit Fax…
Offizieller Mari Holden Fan!!
23. Juli 2006 um 20:59 Uhr #634290Das Stundenmittel an der Tour war ja sehr hoch.
Was meint ihr , war diese Tour jetzt einigermasen sauber ?
Sind die ersten drei sauber ?
Und Gilbert ist doch kein ewiges Talent!
23. Juli 2006 um 21:27 Uhr #634291Quote:Original von ADLOAL
Das Stundenmittel an der Tour war ja sehr hoch.Was meint ihr, war diese Tour jetzt einigermaßen sauber?
Sind die ersten drei sauber?
diese tour war nicht sauberer als die letzten ausgaben.
letztlich hatten diejenigen pech, deren arzt im vorfeld aufgeflogen ist. der rest hatte einfach glück oder war schlicht cleverer…das gilt auch für die ersten drei:
landis darf leistungssteigernde mittel – so viel steht fest. also ist er schon mal nicht „sauber“ im eigentlichen sinne.
pereiro fährt für eine spanische mannschaft, die eigentlich nicht betroffen ist vom skandal – die drei fahrer, die (vielleicht) auf der liste stehen, sind zum „behandlungszeitpunkt“ nicht mitglieder des teams gewesen – vermutlich ein anderer arzt.
klöden und die idee für nibelungo liegt recht nahe, auch wenn es auch steinhauser sein könnte. allerdings hat der nie „verrat“ an ullrich begangen, anders als klöden, der 2004 gewagt hat, am ende vor dem wunderkind in paris anzukommen…bleibe bei der annahme, dass eigentlich keiner „sauber“ ist, alle auf einem „akzeptierten niveau“ unerlaubte mittel nehmen, und die spitzenfahrer nochmal eins draufsetzen.
verurteile das übrigens nicht… es macht mich aber auch nicht gerade froh.
23. Juli 2006 um 21:34 Uhr #634292Denke die Tour war etwas sauberer. Nachdem Schock werden wohl hauptsächlich Mittel „mit geringem Risiko“ genommen wurden sein. Sprich: Mittel, die garnicht oder nur schwer nachweisbar sind.
Die ersten drei waren bestimmt nicht sauber, aber ob was nachgewiesen werden kann? Eher nein.
Gerade Landis Leistung nach dem Einbruch stimmt mich nachdenklich. Habe im Radsport nicht viele stärkere Leistungen gesehn und das nach Absturz vorher. Vom Floyd bin ich trotzdem begeistert, auch wenn er geladen war, super Willensleistung. Pluspunkte hat er gemacht.
Fazit: Tour vielleicht etwas sauberer(wie kann man das definieren?) aber die besten Klassement Fahrer waren geladen. Wenn die Tour sauber wäre, müsste die Durchschnittsgeschwindigkeit runtergehen. Der hohe Schnitt ist nicht mit dem Parcours zu erklären.
„Ich werd aus dir nicht schlau, erst willst du das Eine und dann… willst du wieder das Selbe.“
23. Juli 2006 um 21:45 Uhr #634293Quote:Original von enfant terrible
Die ersten drei waren bestimmt nicht sauber, aber ob was nachgewiesen werden kann? Eher nein.Gerade Landis Leistung nach dem Einbruch stimmt mich nachdenklich. Habe im Radsport nicht viele stärkere Leistungen gesehn und das nach Absturz vorher.
der vierte, fünfte und sechste waren mit sicherheit auch nicht „rein“!
und die nächstfolgenden haben sicherlich ebenfalls nicht mit persil gewaschen…dass landis nicht „sauber“ ist, ist ja amtlich.
23. Juli 2006 um 21:52 Uhr #634294Hab mich nur auf ADLOALs Frage bezogen, da gings nunmal um die Top 3. Des weiteren liegen wir mit unseren Einschätzungen gar nicht weit auseinander.
„Ich werd aus dir nicht schlau, erst willst du das Eine und dann… willst du wieder das Selbe.“
23. Juli 2006 um 21:52 Uhr #634295Sorry, falls sich das hier wiederholen sollte, aber was darf Landis denn nehmen? Etwa doch wegen der Hüfte?
23. Juli 2006 um 22:32 Uhr #634296Quote:Original von Pinarella
Sorry, falls sich das hier wiederholen sollte, aber was darf Landis denn nehmen? Etwa doch wegen der Hüfte?cortison, wegen der hüfte…
24. Juli 2006 um 5:17 Uhr #634297Da sich die (alle) Fahrer ja einig sind, sich nicht gegenseitig ans Bein zu piseln in Bezug auf Einnahme verbotener Substanzen oder neuem, getunten Blut, brauchen wir uns nu garkeine Gedanken machen wer rein oder nicht rein ist.
Die Ullrich-Basso-Mancebo-Jaksche-usw-Connection hat halt einfach Pech gehabt, das die spanische Polizei zur falschen Zeit am falschen Ort ermittelt hat.
Gestern habe ich bei uns im Dritten Programm ein Interview mit diesem Prof. Dr. Werner Franke gesehen.
Der musste nur schmunzeln als ihm der Fragensteller kam mit der Frage „ob diese Tour wohl sauberer war“.Fazit dieser Unterhaltung, Radsport grosse Verarsche ganz weit weg von „sauber“, Publikum will wohl verarscht werden und die Medien geben ihr Bestes um das Publikum in ihrem Wunsch zu befriedigen.
Irgendwie tat der Moderator mir leid. Hatte wohl nicht gedacht, das er auch eine auf den Deckel bekommt.
pompa pneumatica
24. Juli 2006 um 6:30 Uhr #634298Dieser Prof. Werner Franke hat aber auch einen merkwürdigen Stil und ergibt sich in sehr gewagte Spekulationen. Sicherlich hat vieles einen Hintergrund, aber einige seine Aussagen sind doch sehr abenteuerlich.
24. Juli 2006 um 7:05 Uhr #634299Sehr abenteuerlich ist diese Fuentesgeschichte auch.
Und dennoch Realität geworden.
pompa pneumatica
24. Juli 2006 um 11:52 Uhr #634300Naja Franke hat es aber auch einfach. Derzeit ist es ein leichtes auf dem Radsport rumzuhacken und alle Fahrer über einen Kamm zu scheren. Der Mann hat nichts in der Hand, tut aber immer so, als ob die Ermittler nur mal bei ihm anrufen müssten um das halbe Fahrerfeld zu entlarven. Er ist ein Theoretiker, der selbst keinen Meter radfährt.
Ich will nicht behaupten, dass er nicht zum Teil den Kern trifft, aber was der mann da faselt ist für mich Bildzeitungsniveau. Übrigens ist es meiner Meinung nach auch schlecht für Junge Fahrer wenn solche „Koriphäen“ der Sportmedizin behaupten dass eine Tour ohne Doping nicht möglich sei. Was soll der junge Fahrer dann machen??
Franke ist natürlich nicht schuld an Doping, aber sehr hilfreich sind seine Fabeln auch nicht gerade.Für mich ein Scharlatan
24. Juli 2006 um 13:05 Uhr #634301Franke ist ein Trottel! Lustig im letzten Jahr sein Telefon-Interview bei der TdS, als er völlig in Rage über eine „völlig versaute Sportart“ sprach. Naja, nachdem Peter Kohl ihn dann abgewürgt hatte, gings wieder. Hatte ja wohl garnicht mal so Unrecht, aber seine Einstellung zum diesem Sport disqualifiziert ihn eigentlich als Sachverständigen!
Gut war aber, dass er Hondo in dessen Fall unterstützt hat. Kommt immer gut, wenn einer, der das studiert hat, vor Gericht gut aussagt.
Wahre Kenner gewinnen nur selten ein Tippspiel.
24. Juli 2006 um 13:20 Uhr #634302Sag mal Jaja,
wie muss man als Sachverständiger dem Radsport eigentlich gegenüberstehen?
pompa pneumatica
24. Juli 2006 um 16:00 Uhr #634303Quote:Original von Veloce stanco
Sag mal Jaja,wie muss man als Sachverständiger dem Radsport eigentlich gegenüberstehen?
Nach Möglichkeit neutral! Ist er aber nicht. Er ist 100% gegen den Radsport ansich.
Wahre Kenner gewinnen nur selten ein Tippspiel.
24. Juli 2006 um 16:10 Uhr #634304Bin gerade etwas irritiert. Gibt es das Team Comunidat Valenciana etwa doch noch? Laut cyclingstartlists.com wollen sie morgen bei einem spanischen Eintagesrennen antreten und zwar mit einigen Fahrern von der Liste. Wollen die da morgen wirklich antreten?
Wahre Kenner gewinnen nur selten ein Tippspiel.
24. Juli 2006 um 16:30 Uhr #634305Franke ist weder ein scharlatan noch ein trottel, sondern eine absolute autorität auf seinem gebiet. er ist nun mal kein radsportfan, sondern biologieprofessor und dopingexperte. man kann, indem man seine sichtweise versteht, ein gutes bild von den hintergründen des dopings machen.
etwa so:
– in der radsportszene haben sehr wenige interesse daran, ernsthaft gegen doping vorzugehen (in der tat kommen die enthüllungen nicht von der UCI, sondern von polizeilichen ermittlungen. und: die regelmäßigen dopingkontrollen sind ein witz, das weiss doch jeder)
– weltweite dopinggesetze sind notwendig, sind aber nur sehr sehr schwer durchzusetzen, weil die grossen pharmafirmen und wegen deren lobby auch die meisten länder (v.a. USA, China, Israel) riesengewinne durch das doping einfahren. Franke hat selber erfolgreich EPO übers internet bestellt. nebenbei: nur ein bruchteil der weltweiten EPO-produktion wird legal vertrieben.
– so ein dopinggesetz gibt es auch in Deutschland nicht. darin würde der handel und der erwerb von dopingmitteln unter strafe gestellt werden. das gesetz kommt ja jetzt erst nach Spanien, weswegen Fuentes praktisch keine strafe zu erwarten hat, selbst wenn er alles zugeben würde.
– die radsportverantwortlichen verschliessen die augen, die eigentlichen verbrecher sind die pharmafirmen und die medizinischen betreuer, die das doping praktizieren, die dummen sind die fahrer, weil sie erstens ihre gesundheit ruinieren und zweitens, wenn sie denn erwischt werden, hart bestraft werden – die drahtzieher kommen davon!24. Juli 2006 um 16:38 Uhr #634306Quote:Original von JajaQuote:Original von Veloce stanco
Sag mal Jaja,wie muss man als Sachverständiger dem Radsport eigentlich gegenüberstehen?
Nach Möglichkeit neutral! Ist er aber nicht. Er ist 100% gegen den Radsport ansich.
Jaja,
kannst das bitte belegen mit Aussagen seinerseits.
Ich habe neulich dieses Interview gehört und da ging lediglich draus hervor, das er gegen den Radsport ist, wie er heute praktiziert wird und wie dieser „verlogene“ Profisport von den Medien hofiert wird. Nicht mehr und nicht weniger.Er listete auch mal auf wieviel ungeklärte Todesfälle aus dem Profiradsport hervorgehen und beschrieb wie sich Blutdoping auswirkt und warum Radsportler heimlich still und leise nachts verrecken.
Einen Menschen schlicht als Idioten zu bezeichnen, weil er die Dinge nicht so schluckt wie ein Schulbub ist schon ein wenig dreist.
Du wirst dies sicherlich wieder mit der Tatsache begründen, das du ein wahrer Fan bist.
pompa pneumatica
24. Juli 2006 um 16:40 Uhr #634307einfach andere leute mit anderer meinung als schulbuben hinzustellen, finde ich aber auch kein bisschen weniger dreist.
24. Juli 2006 um 16:50 Uhr #634308Quote:Original von Coolman
einfach andere leute mit anderer meinung als schulbuben hinzustellen, finde ich aber auch kein bisschen weniger dreist.Lese den Satz bitte nochmal und interpretiere ihn so, das du Herrn Jaja nicht als Schulbub betitulierst, sondern so, das Herr Franke keiner ist.
Danke.
pompa pneumatica
24. Juli 2006 um 17:44 Uhr #634309@tylance
ein prima post!
vor allem der letzte spiegelstrich entspricht meiner auffassung.24. Juli 2006 um 18:02 Uhr #634310Radsport ist für immer kriminell verseucht»
Netzeitung: Herr Professor Franke, ich vermute, dass Sie die Tour de France verfolgen. Am vergangenen Samstag hat der Berliner Jens Voigt die 13. Etappe zwischen Béziers und Montélimar gewonnen. Haben Sie sich für Voigt gefreut?
Werner Franke: Na ja, beim Voigt kann man das ja manchmal noch. Zumindest erweckt er den Eindruck.
Netzeitung: Mancher wertet dessen Tageserfolg als Indiz dafür, dass die Tour de France nach dem Ausscheiden der dopingverdächtigen Jan Ullrich und Ivan Basso und weiterer Fahrer wieder sauberer geworden ist. Wie interpretieren Sie so einen Etappensieg?
Franke: Also, ich traue zunächst einmal keinem. Kann man ja nicht.
Netzeitung: Voigt bezieht recht offensiv Stellung gegen Doping.
Franke: Hat es alles schon gegeben. Auch Taktik. Es wird zwar die eine oder andere Ausnahme geben. Aber im Grund ist es so, dass die Szene durchweg kriminell ist: eine einzelne radelnde Betrugsbeihilfe und Arzneimittelbeschaffungskriminalität. Jahrzehntelang! Will sagen: Das System ist ein für alle Mal so kriminell verseucht, dass ich im Endeffekt immer nur eine Frage habe.
Netzeitung: Die lautet?
Franke: Die Frage lautet: Sind wir selbst eine so kriminalisierte Gesellschaft, dass eine so kriminelle Szene, die sich sowohl der Köperverletzung schuldig macht als auch ständiger Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz, von staatlichen Stellen gefördert wird, von öffentlich-rechtlichen Sendern und von halbstaatlichen Konzernen? Wir haben im Radsport eine nachweislich kriminelle Szene – jetzt zitiere ich den Wada-Chef Dick Pound – wie kann es sein, dass so etwas mit öffentlichen Mitteln gefördert wird? Von den Steuerzahlern.
Netzeitung: Und welche Erklärung haben Sie?
Franke: Der Staat und die öffentlich-rechtlichen Anstalten scheuen offensichtlich aus Werbegründen nicht vor der Berührung mit einer seit Jahrzehnten kriminellen Szene zurück – letztlich also der Kohle wegen.
Netzeitung: Nun führen vor allem die Fernsehsender ins Feld, sie bedienten einen Markt. Das Interesse des TV-Publikums ist trotz der Suspendierungen Ullrichs, Bassos und anderer Radprofis nicht wesentlich gesunken.
Franke: Wenn ich einen solchen kriminellen Markt bediene, bin ich auch kriminell. Was heiligt denn ein Markt ethisch?
Netzeitung: Die Sender verweisen darauf, ihrer journalistischen Informationspflicht genüge zu tun.
Franke: Das tun sie eben nicht. Es wird eben nicht der kriminelle Hintergrund des Radsports berichtet. Es stand nichts in den deutschen Zeitungen, und es lief nichts im deutschen Fernsehen von den Doping-Toten – es gibt dafür einen speziellen Terminus in der Literatur – den «19 plötzlich Entschlafenen» zwischen 1988 bis 1991. Oder den neun weiteren seit 2002, seit der Umstellung auf die Mischung von Epo und Eigenblut-Doping. Junge Menschen in der Blüte ihrer Jahre sterben, und die Staaten wie die Fernsehanstalten schauen zu. Es werden keine richtigen Autopsien gemacht. Es wird nicht einmal richtig nachgeforscht, weil selbst das tabu ist.
Ich arbeite unter anderem am Thema «Sudden Death», dem genetisch bedingten plötzlichen Herztod. Das ist mein Fachgebiet. Und wenn ich sehe, wie zum Beispiel jemand bei der Deutschland-Rundfahrt in der Nachtruhe stirbt. Das ist ja das Unheimliche: Junge Radprofis, bis dahin gesund und leistungsfähig, sterben nicht während der Anstrengung. Und sie werden dann nicht mal richtig untersucht. Dann werfe ich das der Welt vor als Wissenschaftler: Hier wird mit großem Zynismus über solche Dinge hinweggegangen. Junge Menschen fallen tot aus dem Bett!
Netzeitung: Bei der aktuellen Frankreich-Rundfahrt haben vermeintliche Favoriten wie der Amerikaner Levi Leipheimer vom Gerolsteiner-Rennstall oder der Spanier Iban Mayo überraschende Formeinbrüche. Sehen Sie darin eine Folge der Doping-Razzien in Spanien?
Franke: Als Naturwissenschaftler befasse ich mich nicht mit Vermutungen. Aber das Verhaltensmuster kennt man. Wenn plötzlich etwas entdeckt wurde oder als entdeckbar galt, dann hat das System versucht, sich dem anzupassen, also Auswege zu finden. Das Fremdblut-Doping des Olympiasiegers Tyler Hamilton war ein Beispiel. Als sie gemerkt haben, hoppla, das kann entdeckt werden, sind sie wieder zum Eigenblut-Doping in Verbindung mit niedrigen Epo-Dosen zurückgekehrt. Das heißt, die Szene macht auch immer wieder mal Experimentierphasen durch.
Netzeitung: Was müsste passieren, um den Sportbetrug effektiver zu bekämpfen? Jens Voigt hatte vorgeschlagen, die Fahrer sollten vor jeder Saison Blut- und Haarproben abliefern, um sie bei Verdachtsmomenten abgleichen zu können.
Franke: Im Radsport würde das zumindest einiges erleichtern, weil gelagerte Gewebeproben wenigstens Teil eines Beweises sein könnten .
Netzeitung: Man müsste nicht mehr – wie jetzt in Ullrichs Fall – um eine DNS-Analyse bitten.
Franke: Es gäbe nicht diese unglaubwürdigen Verweigerer, ja .
Netzeitung: Kann ich dadurch den Betrug nachweisen?
Franke: Sie können damit die Absicht beweisen. Das Blut wäre dann ja nicht in der Hand einer dafür vorgesehenen ordentlichen Stelle, sagen wir, eines Krankenhauses oder eines Blutdienstes. Das sind die einzigen Stellen, die ihnen Blut liefern dürfen, wenn es wirklich für eine Operation oder sonstwas benutzt würde. Ein Gynäkologe in Madrid wie Fuentes hat nichts damit zu tun. Wann immer Blut von Ihnen bei so jemandem gefunden wird, heißt das, sie haben Blut abgegeben für einen nicht-medizinischen Zweck .
Netzeitung: Und damit wäre dann jemand wie Ullrich auch ohne Antidoping-Gesetz belangbar?
Franke: Ja, sicher. Das ist eine klare Doping-Absicht. Klare Indizien. Welchen anderen Grund könnte es geben, dass jemand in Madrid Blutkonserven von Jan Ullrich im Kühlschrank rumliegen hat ?
Netzeitung: Inwieweit könnte ein nationales Antidoping-Gesetz der Doping-Verfolgung mehr Schlagkraft verleihen?
Franke: Ich habe da immer einen anderen Standpunkt gehabt: Für mich ist das Arzneimittelgesetz Teil des Strafrechts, denn wozu sonst hat man es? Man hat es, um Menschen gegen Körperverletzung zu schützen. Wir haben die Strafen bei Verstoß gegen die Arzneimittel-Gesetze 1998 drastisch verschärft, wohl auch in dem Bewusstsein, das sich aus den DDR-Strafprozessen in Berlin ableitete. Wir haben Gesetze mit einer Strafhöhe wie sie sonst nur noch in den USA existiert: zehn Jahre Freiheitsstrafe nach den Paragraphen 95 und 96 des Arzneimittelgesetzes, wenn jemand Dopingmittel an Minderjährige gibt .
Aber ein Gesetz allein sagt noch nichts – das wäre naiv. Die Frage ist, wie das Gesetz umgesetzt wird. Und da sage ich: Man könnte, wenn man wollte, auf der Basis des gegenwärtigen Arzneimittelgesetzes schärfer ermitteln
Auch Jan Ullrich wäre meiner Meinung nach zu belangen. Er muss ja Beihilfe geleistet haben zu einem kriminellen Akt gegen das Arzneimittelgesetz – den Arm zur Blutabnahme hingehalten haben oder sich die Infusionen hat geben lassen zum Beispiel. Ohne seine Mitwirkung wäre es nicht gegangen.
Netzeitung: Warum raten Jan Ullrichs Anwälte ihm vom DNS-Test ab?
Franke: Weil er damit überführt wäre, Punkt. Er hofft vielleicht, dass er so bald wieder fahren könnte, weil er nicht richtig verurteilt werden kann. Oder zweitens, dass es in einer Wolke des Nichtwissens bleibt, nach dem Motto: Es ist ihm ja nie richtig bewiesen worden .
Netzeitung: Ullrichs Ärzte bei T-Mobile, der Freiburger Mediziner Lothar Heinrich zum Beispiel, wollen ja von seinen Leistungssprüngen nichts bemerkt haben. Darf man so etwas glauben?
Franke: Ein kompetenter Sportarzt müsste natürlich etwas bemerken. Es ist eigentlich nicht glaubhaft. Aber wenn er sagt: Ich bin ein bisschen schusselig, ich hab es nicht bemerkt, dann können Sie ihm nie das Gegenteil beweisen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie in Freiburg bestimmte Dinge nicht messen, beispielsweise Testosteron .
Netzeitung: Ullrichs Noch-Arbeitgeber T-Mobile geriert sich zurzeit als aktiver Doping-Bekämpfer, von einem «Runden Tisch» ist die Rede, auch davon, die Mittel der nationalen Antidoping-Agentur Nada aufzustocken. Was halten Sie davon?
Franke: Hier in der Gegend, in der Kurpfalz, sagt man: «Dumm Sprüch». Das haben sie doch schon zig Mal gesagt – und nichts ist geschehen. Die Nada hat doch nicht einmal genug Geld um die Routinekontrollen durchzuführen, etwa beim Wintertraining in Südafrika. Jetzt ist es opportun so etwas zu sagen, kurze Zeit danach ist es doch meist schon wieder vergessen .
Netzeitung: Müsste der Konzern, wollte er eine wirklich glaubhafte Antidoping-Politik betreiben, nicht sofort aus dem Radsport aussteigen?
Franke: Ja, es sei denn T-Mobile und die Telekom als halbstaatliche Konzerne fühlen sich bei einer solchen kriminellen Szene des Radsports besonders wohl .
Netzeitung: ARD und ZDF haben angekündigt, sie wollten von der Tour im bisherigen Umfang nur noch berichten, wenn künftig aktiv gegen Doping vorgegangen wird. Nehmen Sie das ernst?
Franke: Überhaupt nicht. Ich sehe ja, wenn Herr Watterodt von den französischen Landschaften erzählt und von den umjubelten Ortsdurchfahrten. Aber Kritisches habe ich an dem Nachmittag mit Jens Voigt nicht gehört. Wenn die ARD dann um 23 Uhr mal eine etwas kritische Sendung macht, übrigens nichts Neues, nichts Investigatives, sieht das der gemeine Radsport-Fan ja nicht. Aber auch nachmittags, wenn etwa Herr Cerne spricht, kommt eigentlich kaum etwas brutal Kritisches vor.
Netzeitung: Aber die Ankündigung bezog sich ja offenbar auf die Zukunft.
Franke: Wissen Sie, ich bin ja schon etwas älter. In den letzten 35 Jahren hab ich solche Ankündigungen immer wieder gehört. Es wurde nie wahr. Das dient im Moment, um zu beruhigen
pompa pneumatica
24. Juli 2006 um 18:43 Uhr #634311Quote:Original von Veloce stancoQuote:Original von JajaQuote:Original von Veloce stanco
Sag mal Jaja,wie muss man als Sachverständiger dem Radsport eigentlich gegenüberstehen?
Nach Möglichkeit neutral! Ist er aber nicht. Er ist 100% gegen den Radsport ansich.
Jaja,
kannst das bitte belegen mit Aussagen seinerseits.
Ich habe neulich dieses Interview gehört und da ging lediglich draus hervor, das er gegen den Radsport ist, wie er heute praktiziert wird und wie dieser „verlogene“ Profisport von den Medien hofiert wird. Nicht mehr und nicht weniger.Einen Menschen schlicht als Idioten zu bezeichnen, weil er die Dinge nicht so schluckt wie ein Schulbub ist schon ein wenig dreist.
Du wirst dies sicherlich wieder mit der Tatsache begründen, das du ein wahrer Fan bist.Schön, dass ich nicht lange nach Belegen suchen musst, weil du hier ein schönes Interview postet, das eigentlich komplett ein Beleg ist. Ich zitiere mal einen Satz:
Franke: Also, ich traue zunächst einmal keinem. Kann man ja nicht.
Als „Dopingexperte“ kann man da so nicht rangehen. Genau andersherum muss man es tun! Solange nichts bewiesen ist, sind die Fahrer unschuldig!
Und außerdem hab ich nicht „Idiot“ sondern „Trottel“ gesagt. Ist für mich ein großer Bedeutungsunterschied. Ein Idiot hätte ja wohl kaum Ahnung von Molekularbiologie. Hat er aber sehr wohl, aber er macht sich das Bashing gegen den Radsport einfach zu leicht.
Achso und weiß jetzt keiner mehr zu Comunidad?
Wahre Kenner gewinnen nur selten ein Tippspiel.
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